Regisseur Michael Steiner verlässt Filmakademie aus Protest
Regisseur Michael Steiner («Mein Name ist Eugen») verlässt aus Protest die Schweizer Filmakademie. Er kritisiert, dass der Schweizer Filmpreis zu einem «Prix Romandie» verkommen sei, da dieses Jahr hauptsächlich Filme aus der Westschweiz nominiert worden seien.
Das habe mit dem System der Akademie zu tun, sagte Akademie-Mitglied Steiner in der Sendung «Gesichter & Geschichten» des Deutschschweizer Radios und Fernsehens SRF vom Montag.
«Wer einmal einen Preis gewonnen hat, darf abstimmen. Aber wenn es so kommt, dass die Westschweizer nur noch für die Westschweizer stimmen, dann bringt der Schweizer Filmpreis nichts mehr», so Steiner weiter.
Akademie-Co-Präsident Samir (Samir Jamal Aldin, geboren in Bagdad) brachte sein Bedauern über Steiners Entscheidung zum Ausdruck. Der Vorwurf, dass die Westschweizer mehr für ihre Filme gestimmt und damit Deutschschweizer Filme überstimmt haben, könne nicht aufgehen, sagte er in derselben Sendung. Anteilsmässig haben gemäss Samir etwa gleich viele Deutschschweizer wie Westschweizer abgestimmt.
Das Bundesamt für Kultur, Mitverleiher des Schweizer Filmpreises neben SRG SSR und der Association Quartz, wurde in der SRF-Sendung wie folgt zitiert: «Wir sind davon überzeugt, dass die Mitglieder der Akademie ihre Aufgabe mit der allergrössten Seriosität und Sorgfalt wahrnehmen.»
Die Schweizer Filmakademie umfasst nach eigenen Angaben über 600 Persönlichkeiten aus allen Sparten der Schweizer Filmbranche – zu 73 Prozent aus der Deutschschweiz, zu 22 Prozent aus der französischsprachigen und zu knapp 5 Prozent aus der italienischsprachigen Schweiz. Ihre Mitglieder nominieren und wählen die Gewinnerinnen und Gewinner des Schweizer Filmpreises in 13 Kategorien.
Für den Start im Mai 2008 wurden alle Preisträgerinnen und Preisträger sowie die an der Herstellung und am Vertrieb der preisgekrönten Spiel- und Dokumentarfilme Beteiligten aufgenommen.