Untersuchungen wegen Missständen in Bieler Stadtverwaltung

Sex oder Geld gegen Ausweise: in der Bieler Stadtverwaltung sind Missstände ans Tageslicht getreten. Es laufen Anzeigen und Untersuchungen. Betroffen ist die Direktion für Soziales und Sicherheit.

Deren Vorsteherin, die freisinnige Gemeinderätin Natasha Pittet, muss nun mit dem grossen Besen auskehren. Erstmals wurden grössere Probleme ruchbar, als die Stadt vergangenen Sommer mitteilte, der Bereich Migration sei stark überlastet und leide unter Personalmangel.

Im Zuge von Abklärungen kam ein Veruntreuungsfall ans Licht. Der Mitarbeitende wurde fristlos entlassen, wie die Stadt am Donnerstag mitteilte. Er ist geständig und hat das Geld zurückgezahlt.

Eine weitere Anzeige und eine Meldung machte die Stadt wegen passiver Bestechung in zwei Fällen. Einmal soll ein Mitarbeitender Geld für das rasche Ausstellen eines Ausweises gefordert haben. Ein andermal forderte ein Mitarbeitender sexuelle Dienstleistungen dafür.

Betroffen ist neben dem Bereich Migration auch jener der Ortspolizei. Bis zum rechtskräftigen Abschluss der Verfahren gilt die Unschuldsvermutung.

Eine amtliche Untersuchung soll zudem klären, ob noch weitere Verfehlungen vorliegen und wie es zu derartigen Missständen kommen konnte. Die Stadtregierung hat jüngst einen Kredit von über 200’000 Franken gesprochen für externe Unterstützung und Begleitung. Erste Berichte und Massnahmen erwartet sie im Sommer.

Pittet ist seit vergangenem April Mitglied der Stadtregierung. Sie übernahm die Direktion Soziales und Sicherheit von Beat Feurer (SVP) der in die Finanzdirektion wechselte.