Bahnstreik-Ende in Deutschland in Sicht – Auswirkungen dauern an
Das Ende des Streiks bei der Deutschen Bahn kommt langsam näher: Noch bis Freitagabend, 18.00 Uhr, will die Lokführergewerkschaft GDL die Deutsche Bahn und das Eisenbahnunternehmen Transdev bundesweit bestreiken.
Auch in den Stunden danach dürfte es jedoch weiter zu Ausfällen und Zugverspätungen kommen. Der Notfahrplan der Bahn bleibe auch nach Streikende bestehen, teilte der bundeseigene Konzern mit. «In einzelnen Regionen können im Nah- und S-Bahnverkehr bereits unmittelbar nach Streikende wieder mehr Züge fahren», hiess es. Mit Betriebsbeginn am Samstagmorgen soll im Personenverkehr aber wieder das normale Zugangebot verfügbar sein.
Die GDL hatte den Streik im Personenverkehr am Mittwochmorgen begonnen, im Güterverkehr wird seit Dienstagabend gestreikt. Die Gewerkschaft will mit dem Arbeitskampf den Druck auf die Bahn erhöhen, um im Tarifkonflikt mit dem Konzern eine Arbeitszeitreduzierung für Schichtarbeiter bei vollem Lohnausgleich zu erreichen. Die Bahn lehnt das bisher strikt ab.
Millionen vom Streik betroffen
Nach Aussagen der Bahn trifft der aktuelle Streik Millionen Kundinnen und Kunden. Wie schon am Mittwoch und Donnerstag werden absehbar auch am Freitag nur rund 20 Prozent der sonst üblichen Fernverkehrsfahrten angeboten. Die Auswirkungen im Regionalverkehr sind unterschiedlich und in manchen Regionen deutlich grösser als im Fernverkehr. Wer trotz Streik mit der Bahn fahren will, sollte sich vor der Abfahrt online über die konkreten Reisemöglichkeiten informieren.
Ob der Streik den Tarifkonflikt voranbringen wird, ist bisher offen. Termine für neue Verhandlungen gab es zunächst nicht. GDL-Chef Claus Weselsky hat bereits angekündigt, dass er schnell zum nächsten Streik aufrufen werde, sollte die Bahn kein neues Tarifangebot vorlegen. Nach der grossen Zustimmung bei einer Urabstimmung unter den Gewerkschaftsmitgliedern kann Weselsky immer wieder zu langen, bei Bedarf auch unbefristeten Streiks aufrufen. Der GDL-Chef hatte im Dezember aber angekündigt, dass die Streiks jeweils maximal fünf Tage dauern sollen.
Bereits zwei Warnstreiks
Der aktuelle Streik ist der erste mehrtägige Ausstand im laufenden Tarifkonflikt der GDL mit der Deutschen Bahn. Nach dem Auftakt der Verhandlungen Anfang November gab es zunächst zwei Warnstreiks.
Bei vorigen Tarifrunden waren mehrtägige Streiks keine Seltenheit. Der bisher längste GDL-Streik bei der Bahn fand mit 127 Stunden (5 Tage plus 7 Stunden) im Personenverkehr und 138 Streikstunden (5 Tage plus 18 Stunden) im Güterverkehr im Mai 2015 statt. Damals handelte es sich allerdings um den bereits achten Streik seit Beginn des Tarifkonflikts. 2021 legten die GDL-Mitglieder in einem Fall für etwa fünf Tage die Arbeit nieder.