Ecuadors Präsident warnt Beamte vor Kollaboration mit Kriminellen
Im Kampf gegen kriminelle Banden hat der ecuadorianische Präsident Daniel Noboa Richter, Polizisten und Soldaten vor einer Kollaboration mit den Verbrechersyndikaten gewarnt.
«Wir befinden uns im Kriegszustand und dürfen uns den terroristischen Gruppen nicht ergeben», sagte der Staatschef am Mittwoch in einem Radiointerview. Beamten, die mit den Gangs zusammenarbeiten, werde der Prozess wegen Terrorismus gemacht.
Angesichts der eskalierenden Gewalt hatte die Regierung des südamerikanischen Landes am Dienstag die Streitkräfte in den Kampf gegen die Banden geschickt. Präsident Noboa deklarierte über 20 kriminelle Gruppen als terroristische Organisationen, die auszuschalten seien. Ecuador befinde sich im Kampf gegen das organisierte Verbrechen mittlerweile in einem internen bewaffneten Konflikt, hiess es in dem Dekret.
Die Sicherheitslage in Ecuador hatte sich zuletzt dramatisch verschlechtert. Die Mordrate von rund 46,5 Tötungsdelikten pro 100 000 Einwohner im vergangenen Jahr war die bislang höchste in der Geschichte des einst friedlichen Andenstaates und eine der höchsten Lateinamerikas. Mehrere Banden mit Verbindungen zu mächtigen mexikanischen Kartellen kämpfen um die Kontrolle über die Routen des Drogenhandels. Ecuador ist ein wichtiges Transitland für Kokain aus Südamerika, das in die USA und nach Europa geschmuggelt wird.
Ende vergangenen Jahres waren bei landesweiten Razzien gegen das organisierte Verbrechen über zwei Dutzend Verdächtige festgenommen worden, darunter Richter, Staatsanwälte, Polizisten und Beamte des Strafvollzugs. «Die Ermittlungen zeigen, wie der Drogenhandel in die staatlichen Institutionen vorgedrungen ist», sagte Generalstaatsanwältin Diana Salazar damals.