Pippo Pollina feiert seinen 60. Geburtstag mit neuem Album und Tour
Der sizilianische Singer-Songwriter Pippo Pollina veröffentlicht am 12. Januar sein 25. Album «Nell'attimo». Pollina, der seit 30 Jahren in Zürich wohnt, kehrt mit einer melancholischen Platte und einer grossen Tour zurück.
Die zwölf Songs des Albums «Nell’attimo» (dt.: In der Zwischenzeit) nehmen die Hörerinnen und Hörer mit auf eine Reise in den Süden Italiens, wo Pippo Pollina herkommt. «Wurzeln waren schon immer eine wichtige Komponente für mich, denn der Ort, an dem man die ersten 22 bis 25 Jahre lebt, bleibt unauslöschlich», sagte Pollina im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA in seinem Aufnahmestudio in Zürich.
«Wurzeln sind etwas Besonderes», sagte Pollina und fügte an: «wenn ein Künstler authentisch ist, spürt man das.» Authentisch ist das Album durchaus. Und eine gewisse Melancholie ist ebenfalls hörbar. Laut Pollina sei diese aber nicht traurig. «Melancholie ist eine Leidenschaft, hat eine Wärme, die der Traurigkeit fehlt.»
Im Moment leben
Ein weiterer Aspekt kommt für den Wahlzürcher dazu: Nach dem Tod seines Bruders habe er erkannt, dass er im Augenblick leben müsse – und wolle. «Das wahre Leben ist das Leben im Jetzt.» Auch diese Erkenntnis habe er in sein neues Album einfliessen lassen. Er behandelt zudem Themen wie Krieg und Frieden, aber auch die kleinen «Herzbewegungen», wie sich Pollina ausdrückte.
Die Kinder des Musikers, Julian, besser bekannt als Faber, und Madlaina, Teil des Zürcher Duos Steiner & Madlaina, sind ebenfalls Liedermacher. Beide Kinder singen auf Deutsch. Wobei Faber laut seinem Vater für seine nächste Platte, die im kommenden Februar erscheint, vier Lieder auf Italienisch geschrieben hat. «Ich habe mit Freude bemerkt, dass der Gesang und unsere Beziehung so prägend waren, dass meine Kinder die Musik ebenfalls zum Beruf machten», erzählte Pollina.
Ein akustisches Album
«Nell’attimo» trägt den Untertitel «Dieci Canzoni Fatte a Mano» (dt.: Zehn handgemachte Lieder). Damit wird auf Einfachheit hingewiesen: Die Platte ist rein akustisch aufgenommen. «Ursprünglich sollte es ein Soloalbum mit alten Liedern werden, mit Gitarre und Gesang oder Klavier und Gesang», so Pollina. Dann, während der Sommerferien in Italien, habe er innerhalb von zwei Wochen zwölf neue Lieder geschrieben oder alte erneuert. «Jeden Tag schrieb ich ein Lied, ich war im Fluss.»
Das Album beginnt mit «Aspettando Che Sia Mattino» (dt. Warten auf den Morgen), dem ersten Stück von Pollinas gleichnamigem Album aus dem Jahr 1987. Pollina hat nun den Song ein wenig «stilisiert», die Melodie angepasst. Man solle sehen, wie sich sein Schaffen mit der Zeit verändert habe.
Ein weiteres besonderes Lied sei «E Penso Solo a Te». Es handelt sich um eine italienische Adaption des Liedes «Am Ende denke ich nur an dich» der deutschen Band Element of Crime. «Ich fand es interessant herauszufinden, wie man ein deutsches Lied auf Italienisch wiedergeben kann.»
Solotournee und Retrospektive
Im Zug der Album-Veröffentlichung geht Pollina auf eine Tour durch die Schweiz und die umliegenden Ländern mit über 60 Konzerten. Das letzte Mal war der Liedermacher vor 23 Jahren alleine auf Tour. Er habe Respekt davor, gab er zu, «andererseits ist es eine schöne Herausforderung und das mag ich.»
Die «Solo in concerto – Nell’attimo»-Tournee – die neben dem neuen Album auch 40 Jahre musikalische Karriere des Singer-Songwriters und seinen 60. Geburtstag im Jahr 2023 feiert – wird auch multimedial sein: Auf der Bühne, hinter Pollina, wird es eine grosse Leinwand geben, auf die verschiedene Videos und Fotos projiziert werden, die seine Karriere nachzeichnen.
Das Album «Nell’attimo» erscheint am 12. Januar bei Jazzhaus Records. Die Tour «Solo in concerto – Nell’attimo» beginnt am 11. Januar in Chur.