«Dinner for One» hat Geburtstag – Butler James bechert seit 1963
Eine Geburtstagsparty ohne Gäste, ein mehr oder weniger trinkfester Butler und ein unglücklich platziertes Tigerfell - das sind die Erfolgszutaten des Fernsehklassikers «Dinner for One».
Die 15-minütige Kultsendung flimmert bereits seit 60 Jahren über die Fernseher. Auch in der Schweiz gehört die Ausstrahlung des Klassikers zur Silvestertradition (am heutigen Sonntag um 19.05 Uhr auf SRF 1).
Ohne «Dinner for One» geht es nicht ins Neue Jahr – ganz nach dem mittlerweile berühmten Motto «The Same Procedure as Every Year». Seine deutsche TV-Erstaufführung hatte der Sketch allerdings nicht einmal zu Silvester. Sondern im März.
Die Schwarz-Weiss-Produktion mit den beiden Schauspielern Freddie Frinton und May Warden war am 8. März 1963 in der deutschen Sendung «Guten Abend, Peter Frankenfeld» erstmals ausgestrahlt worden. Der sympathische Butler James und seine Herrin Miss Sophie kamen beim deutschen Publikum so gut an, dass «Dinner for One oder Der 90. Geburtstag» wenige Wochen später in Hamburg beim NDR auf Englisch aufgezeichnet wurde. Frinton hatte den Sketch da schon seit mehr als zehn Jahren in England mit wechselnden Partnerinnen aufgeführt.
Das Mini-Theaterstück fand über die Jahre immer mehr Fans. Als feste Silvester-Tradition aber wurde «Dinner for One» erst 1972 etabliert. Seitdem lief es ausschliesslich zum Jahreswechsel und nicht mehr nur, um Programmlücken im deutschsprachigen Fernsehen zu füllen. Liebhaber hatte der Sketch dann auch in vielen anderen Ländern – lediglich in Frintons Heimatland blieb die Aufführung jahrzehntelang unbekannt.
Anstossen mit Fantasie-Gästen
Die Story: Miss Sophie will ihren 90. Geburtstag in alter Tradition mit ihren Freunden feiern. Alles Männer. Die jedoch haben längst das Zeitliche gesegnet. Kein Grund, die Party abzusagen. Also übernimmt der Butler – as Every Year/wie jedes Jahr – die Rollen von Sir Toby, Admiral von Schneider, Mister Pommeroy und Mister Winterbottom am festlich gedeckten Tisch. Dabei springt er allerdings nur zum Toast für die Fantasie-Gäste ein. Magenfüllendes Essen – und zwar Suppe, Schellfisch, Hühnchen und Obst – gibt es nur für Miss Sophie. Entsprechend angeheitert ist James nach der zweiten, dritten und vierten Runde – kein Wunder nach jeweils vier Gläsern Sherry, Weisswein, Champagner und Portwein.
Er stolpert also zielsicher – insgesamt elf Mal – über das im Weg liegende Tigerfell, schlägt sich die Hacken beim militärischen Gruss von Admiral von Schneider kaputt und trinkt irgendwann sogar aus der Blumenvase. Dabei lassen Sprachvermögen und würdevolles Auftreten merklich nach.
Reich gemacht hat das bekannte Duo der Sketch nicht. Sie bekamen laut NDR 4150 Mark (nach heutigem Kurs 2120 Euro) dafür.