Sprinterin Del Ponte hofft 2024 auf eine Rückkehr zur Normalität

Ajla Del Ponte hat zwei frustrierende Saisons hinter sich. Körperliche Probleme haben der Sprinterin zugesetzt. «Es gab Momente des Zweifels. Aber ich bin immer noch extrem motiviert», sagt sie.

«Vor allem im Sommer war es schwierig.» Einen Monat habe es gedauert bis zur richtigen Diagnose. «Eine MRI-Untersuchung wollten die Ärzte zunächst nicht vornehmen», sagt Del Ponte, bei der sich ein Muskel im rechten Oberschenkel vollständig von der Sehne in der Hüfte gelöst hatte.

«Es dauert länger, als ich nach dieser Verletzung erwartet habe», sagt die 27-jährige Tessinerin weiter. Die neueste Verletzung war umso bitterer, weil sie damals gerade erst nach ihrer im vorletzten Herbst erlittenen Operation an einem Schienbein zurückgekehrt war. «Ich hatte gehofft, dass es dieses Jahr eine Rückkehr zur Normalität geben würde.»

Nur zwei 100-m-Rennen

«Ich wusste, dass es heuer schwieriger sein würde, an Grossanlässen zu starten. Ich war ja schon froh, dass ich die Gelegenheit hatte, in diesem Jahr wieder zu laufen», erinnert sich die Nummer 2 in der nationalen Bestenliste über 100 m. Im zu Ende gehenden Jahr bestritt sie nur gerade zwei 100-m-Rennen. Das war Ende Mai.

«Es war schwierig, nach einem Monat die Gewissheit zu haben, dass es sich um eine schwerwiegende Oberschenkelverletzung handelt», sagt der Schützling des Freiburger Trainers Laurent Meuwly. Del Ponte ist noch immer nicht bei 100 Prozent Muskelkraft angelangt. «Mein rechter Quadrizeps war zwanzig Prozent kleiner, als ich Mitte Oktober das Training wieder aufgenommen hatte.»

Del Ponte hat den Weg der kleinen Schritte zu gehen. «Ich habe sehr viele Übungen gemacht, vor allem Alternativ-Übungen. Ich bin noch nicht voll belastbar, und wir gehen kein Risiko ein. Demgegenüber war ich noch nie so stark betreffend Ausdauer. Deshalb bin ich sehr zufrieden mit meiner allgemeinen Verfassung», freute sich Del Ponte nach einem Trainingslager in Südafrika.

«Ich muss mir Zeit geben, um den Muskel wieder aufzubauen.» Während der Rehabilitation konnte Del Ponte auch auf besondere ärztliche Unterstützung zählen. «Meine Mutter hat einen speziellen Kurs in Sportmedizin belegt, um mir so gut wie möglich zu helfen.»

«Ich hoffe, dass ich im Januar wieder zu hundert Prozent fit bin», sagt die Tessinerin, für die die Hallensaison gleichwohl noch zu früh kommen dürfte. «Wir haben eine lange Vorbereitung auf die Sommersaison begonnen.» Auch diesbezüglich ist es noch zu früh ist, um genaue Ziele festzulegen.

Ein einziges Ziel

«Wir haben mit den Trainern bereits über Minimalziele gesprochen und werden diese Ziele im Laufe der Zeit verfeinern. Ab Januar sollten wir jede Woche einen Fortschritt sehen.» Del Ponte definiert ihre hauptsächliche Vorgabe für die kommende Saison ungefiltert. «Es ist klar, dass es für mich wie für alle anderen Sportlerinnen und Sportler im kommenden Jahr nur ein Ziel gibt: die Olympischen Spiele in Paris.»

Ist es ein realistisches Ziel, die Leistung mit Platz 5 über 100 m bei den Spielen in Tokio zu wiederholen oder ist das eine Utopie? «Das ist schwer zu sagen. Das Niveau im Sprint ist in den letzten Jahren nochmals gestiegen», sagt Del Ponte, die in den vergangenen zwei Jahren die 100 m nicht schneller als in 11,26 zurückgelegt hat.

«Ich habe weniger Zeit, um mich vorzubereiten. Aber ich habe noch 220 Tage, um bereit zu sein», rechnet die 27-jährige Tessinerin vor. Am Freitag nach einer weiteren medizinischen Kontrolle wird sie mehr über den Zustand ihres Oberschenkels wissen. Nach den Weihnachtstagen, an denen ihre Familie sie in den Niederlanden besucht, plant sie wieder voll durchzustarten.

Weihnachtszeit. Zeit der Wünsche. Was wünscht sich Del Ponte? «2024 ist (gemäss chinesischem Kalender, Red.) das Jahr des Holzdrachens. Ich würde mir wünschen, dass mir sein Geist in diesem Jahr hilft.»