FBI suchte vor Mord in der Schweiz nach Spuren des Kennedy-Mörders
Am 22. November vor 60 Jahren ist US-Präsident John F. Kennedy in Dallas auf offener Strasse erschossen worden. Täter war ein ehemaliger Angestellter der US-Marine. Das FBI hatte drei Jahre vor dem Attentat in der Schweiz nach Spuren des Täters gesucht.
Der Tag sollte Wählerstimmen einbringen, doch am Schluss kostete er ihm das Leben: Der amtierende US-Präsident John Fitzgerald Kennedy besuchte im November 1963 mit seiner Gattin Texas, um seine Chancen in dem Bundesstaat bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 1964 zu erhöhen. Der texanische Gouverneur John Connally und dessen Frau Nellie empfingen das Präsidentenpaar am 22. November in Dallas am Flughafen.
Die beiden Ehepaare fuhren in einem dunkelblauen Lincoln mit offenem Verdeck durch die Stadt. Tausende von Schaulustigen säumten die Strassen. John F. Kennedy galt als sehr beliebter Präsident. Er liess die Limousine gelegentlich anhalten, um Hände zu schütteln.
Im Stadtzentrum fielen bei einem sechsstöckigen roten Backsteingebäude, einem Schulbuchlager, um genau 12.30 Uhr plötzlich Schüsse. Eine Kugel durchschlug Kennedys Nacken und trat durch die Kehle wieder aus. Gouverneur Connally wurde von einer Kugel in den Rücken getroffen. Ein letzter Schuss traf Kennedy in den Kopf, der Schädel zerbarst. Der Präsident brach blutüberströmt über seiner Frau Jackie zusammen.
Der beliebte demokratische Politiker wurde nur 46 Jahre alt.
Täter wird verhaftet – und dann erschossen
Rund zwei Stunden später fand die Polizei im Schulbuchlager ein Gewehr und stellt fest, dass einer der Angestellten fehlte – Lee Harvey Oswald. Nur wenige Stunden nach dem Attentat wurde Oswald in einem Kino festgenommen. Noch am selben Abend wurde er des Mordes an John F. Kennedy angeklagt. Doch auch er wurde erschossen: Nämlich zwei Tage später bei einer Überstellung in ein neues Gefängnis in einer Polizeiwache – vom Barbesitzer Jack Ruby.
Unter anderem aus diesem Grund rankten sich um das Attentat jahrzehntelang zahlreiche Verschwörungstheorien. Viele Menschen wollten nicht glauben, dass die Ermordung des quasi mächtigsten Mannes der Welt das Resultat einer einzelnen Person sein konnte. Und dass dieser dann so zwischen Tür und Angel selber ermordet wurde. Wurde er zum Schweigen gebracht?
Mafia involviert? Oder die Sowjets?
Oder zog die Mafia die Strippen? Oder es hatte etwas mit der Kuba-Krise zu tun? Vielleicht waren es auch die Sowjets, der militärisch-industrielle Komplex oder der Kennedy-Nachfolger Lyndon B. Johnson in Verbindung mit der CIA, dem organisierten Verbrechen und Ölinteressensgruppen?
Noch 50 Jahre nach Kennedy Tod gaben in einer Umfrage nur 30 Prozent der Befragten an, dass sie Oswald für den alleinigen Verantwortlichen hielten. Die von Kennedys Amtsnachfolger Lyndon B. Johnson eingesetzte Untersuchungskommission kam zunächst zu dem Ergebnis, dass Oswald allein handelte. Im Jahr 1979 erklärte aber eine Untersuchungskommission des US-Repräsentantenhaus, dass Kennedy möglicherweise auch einem Komplott zum Opfer fiel. Seither waren verschiedene Experten der Meinung, dass im Rahmen eines solchen Komplottes eine oder mehrere Personen sich als Lee Harvey Oswald ausgaben.
Täter wollte nicht mehr Amerikaner sein
Dieser mutmassliche Täter, Lee Harvey Oswald, war am 18. Oktober 1939 geboren worden und somit zum Tatzeitpunkt 24 Jahre alt. Vor dem Attentat war er ein Angestellter der US-Marines, wo er dann austrat. Und er schien ein Überläufer gewesen zu sein: Im Oktober 1959 hatte er in der US-Botschaft in Moskau erklärt, er verzichte auf seine US-Nationalität.
Nach seinem Austritt nahm die US-Bundespolizei FBI Kontakt mit den Schweizer Behörden auf. Das FBI hatte über Oswalds Mutter erfahren, dass ihr Sohn Studien in der Schweiz plante. Die Frau hatte von der Schule einen Brief mit der Aufnahmebestätigung für ihren Sohn erhalten. Auf Bitte des FBI klärte die Schweizer Polizei im Jahr 1960 ab, ob Lee Harvey Oswald Kurse im Privatinstitut Albert Schweitzer in Churwalden GR besuchte.
Falls dies nicht der Fall gewesen sei, sollte die Polizei untersuchen, ob eine andere Person sich als Lee Harvey Oswald ausgegeben habe. Ein FBI-Beamter in Paris sandte aber schliesslich eine Note an den FBI-Direktor. Er zitierte darin die Schweizer Polizei, wonach Oswald sich nie an dem Institut präsentiert habe. Auch sei es wenig wahrscheinlich, dass er unter einem anderen Namen eingeschrieben gewesen sei. Es sei auch niemand gesehen worden, der der gesuchten Person gleiche.
Obwohl Oswald offenbar bereits im Juni 1959 die Einschreibegebühren von 25 Dollar bezahlt hatte, tauchte er offenbar nie im Institut auf.