Holcim macht trotz weniger Umsatz mehr Gewinn im Sommerquartal
Holcim hat im Sommerquartal die Profitabilität klar verbessert. Trotz weniger Umsatz hat der grösste Baustoffkonzern der Welt operativ mehr Gewinn erzielt.
So sank der Umsatz in den Monaten Juli bis Ende September deutlich um 8,8 Prozent auf 7,34 Milliarden Franken. Dies ist aber insbesondere auf die Verkäufe der Zementgeschäfte in Indien und Brasilien zurückzuführen. Auf der anderen Seite hat Holcim aber auch die Expansion im Dachgeschäft und in anderen Baubereichen mit Übernahmen fortgesetzt. Allein in diesem Jahr wurden insgesamt 21 Zukäufe getätigt.
Bereinigt um die Einflüsse der diversen Änderungen im Konsolidierungskreis ergab sich auf vergleichbarer Basis ein organisches Wachstum von 4,3 Prozent, wie Holcim am Freitag mitteilte.
Mehr Betriebsgewinn
Der wiederkehrende Betriebsgewinn EBIT stieg im dritten Quartal um 3,1 Prozent auf 1,6 Milliarden Franken. Das sei ein neuer Rekord. Darin sind Restrukturierungs-, Prozess- und andere Einmalkosten sowie Wertminderungen auf Betriebsanlagen nicht enthalten.
Auch hier waren die Geschäftsverkäufe ausschlaggebend für das nur kleine Plus. Ohne diese hätte der wiederkehrende Betriebsgewinn um 14,1 Prozent zugenommen. Die wiederkehrende EBIT-Marge verbesserte sich auf 21,8 Prozent von 19,3 Prozent vor einem Jahr.
Die Steigerung sei gelungen trotz einer tieferen Nachfrage in einigen Märkten und eines negativen Wechselkurseffekts in Höhe von 157 Millionen Franken. Ohne den Gegenwind von der Währungsfront hätte Holcim also über 1,7 Milliarden wiederkehrenden EBIT eingefahren. Den Reingewinn gibt der Konzern an ungraden Quartalen jeweils nicht bekannt.
Damit hat Holcim die Erwartungen der Analysten beim Umsatz leicht verfehlt, beim Betriebsgewinn allerdings übertroffen.
Umweltfreundlicher Zement floriert
Insgesamt hat Holcim in den ersten neun Monaten einen Umsatz von 20,4 Milliarden Franken erzielt. Das ist ein Rückgang um 10,2 Prozent. Ohne die grossen Verkäufe von Indien und Brasilien hätte der Umsatz organisch um 6,2 Prozent zugenommen.
Ähnlich sieht es beim wiederkehrenden EBIT aus, der um 2,2 Prozent auf 3,64 Milliarden schrumpfte. Organisch wäre er dagegen um 13,8 Prozent gewachsen.
Fortschritte gab es auch beim Verkauf von umweltfreundlicherem Zement und Beton. Dieser habe in den ersten neun Monaten 19 Prozent aller Zement- und Transportbetonverkäufe ausgemacht. Der umweltfreundlichere Transportbeton (Ecopact) sei auf bestem Weg, dieses Jahr die Umsatzgrenze von 1 Milliarde Franken zu übertreffen. Mit dem emissionsärmeren Zement (Ecoplanet) will Holcim im Gesamtjahr gar über 2 Milliarden Umsatz einfahren.
Profitabilitätsziel erhöht
«Das dritte Quartal bestätigt Holcims starkes Ertragsprofil mit breit angelegten Wachstumstreibern, die eine weitere Steigerung der Rentabilität ermöglicht haben», erklärte Holcim-Chef Jan Jenisch im Communiqué: «Dieser Erfolg ist für uns Grund genug, die Prognose für 2023 anzuheben.» Neu will Holcim im Gesamtjahr eine wiederkehrenden EBIT-Marge von mehr als 17 Prozent erzielen. Bislang hatte der Konzern über 16 Prozent angepeilt.
In den ersten neun Monaten wurde das Ziel mit 17,9 Prozent schon übertroffen. Das seien 1,5 Prozentpunkte mehr als vor einem Jahr und ebenfalls ein neuer Rekord, schrieb Holcim.
Die restlichen Zielvorgaben liess das Unternehmen unverändert. So wird ein organisches Umsatzwachstum von mehr als 6 Prozent erwartet. Der wiederkehrende EBIT soll ein organisches Wachstum von über 10 Prozent erreichen. Der Free Cashflow wird bei rund 3 Milliarden Franken erwartet.
Zudem will der Konzern im Bedachungsgeschäft bis 2026 mehr als 6 Milliarden Dollar Umsatz und mehr als 1,3 Milliarden Dollar EBIT erzielen. Dieses Ziel hatte Holcim schon im September am Investorentag erhöht. Grund dafür sei das überdurchschnittliche Wachstum und der überproportionale Anstieg der Rentabilität von Holcim.