Japanerinnen und Japaner leiden unter chronischem Schlafmangel
Die Menschen in Japan stehen im Ruf, überall quasi auf Knopfdruck schlafen zu können. «Inemuri» nennt sich das Nickerchen zwischendurch. Ein solches Powernapping gilt in der drittgrössten Volkswirtschaft der Welt seit langem als gesund und Zeichen für harte Arbeit.
Doch insgesamt, so warnen japanische Forscher, schlafen die Menschen in Japan zu wenig. Nach einer am Sonntag von der japanischen Nachrichtenagentur Kyodo zitierten Regierungserhebung schlafen 45,5 Prozent der Berufstätigen in Japan weniger als sechs Stunden pro Nacht. Müdigkeit wirke sich aber negativ unter anderem auf die Psyche aus.
Im vergangenen Jahr habe es einen Rekord von 710 Entschädigungsfällen im Zusammenhang mit überarbeitungsbedingten psychischen Störungen gegeben, die im Extremfall zu Suizid führen können, hiess es. Tod durch Überarbeitung hat in Japan ein eigenes Wort: «karoshi».
Es sei nötig, «die langen Arbeitszeiten zu korrigieren und den Arbeitnehmern mehr Schlaf zu ermöglichen», um mental gesund bleiben zu können, zitierte die Agentur einen Beamten des japanischen Gesundheitsministeriums.
Japanische Experten warnen schon seit langem vor dem chronischen Schlafmangel ihrer Landsleute. Die ganze Nation leide darunter. Demnach schlafen Japaner und Japanerinnen im Mittel merklich weniger als Mitmenschen in anderen europäischen Ländern oder den USA.