Bei Roche nehmmen die Corona-Nachwehen langsam ab
Beim Pharmakonzern Roche stehen den weiterhin nachlassenden Corona-Umsätzen die stark wachsenden neuen Medikamente gegenüber. In den ersten neun Monaten war der Konzernumsatz erneut tiefer als im Vorjahr. Den Ausblick für das Gesamtjahr bestätigen die Basler.
Wie der Pharmakonzern am Donnerstag mitteilte, setzte er in den ersten neun Monaten 44,1 Milliarden Franken um, ein Minus von 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert. Zu konstanten Wechselkursen legten die Verkäufe um 1 Prozent zu. Damit schneidet Roche etwas besser als die eigene Zielsetzung ab. Im dritten Quartal allein betrug das Wachstum 7 Prozent.
Die Umsatzeinbussen durch Biosimilars sowie durch die nachlassenden Corona-Verkäufe beziffert Roche für die ersten drei Quartale auf insgesamt vier Milliarden Franken. Unter Ausschluss der Covid-19-Verkäufe erzielte die Gruppe zu konstanten Wechselkursen ein Umsatzwachstum von 9 Prozent.
Starke Wachstumsträger
Von den beiden Geschäftsbereichen steuerte die grössere Pharmasparte 33,6 Milliarden Franken zum Umsatz bei, ein Plus von 1 Prozent zum Vorjahreswert. Ein Drittel davon entfiel auf fünf Medikamente, die Roche als die wichtigsten Wachstumsträger identifiziert hat, Dazu zählen das noch recht neue Augenmittel Vabysmo, das MS-Mittel Ocrevus, Hemlibra (Hämophilie), Polivy (Blutkrebs) und Evrysdi (spinale Muskelatrophie).
Derweil bekam die kleinere Diagnostik-Sparte die weggefallenen Corona-Umsätze weiter stark zu spüren, wie das Umsatzminus von 25 Prozent auf 10,4 Milliarden Franken zeigt.
Das Basisgeschäft der Division habe indes in allen wichtigen Märkten gute Verkaufszahlen erzielt. Hauptwachstumstreiber waren den Angaben zufolge die Immundiagnostik, insbesondere Herztests, sowie Diagnostiklösungen für die klinische Chemie.
Die ausgewiesenen Umsatzzahlen liegen für die Gruppe wegen Diagnostics leicht unter den Analystenschätzungen. Gewinnzahlen legt Roche nach neun Monaten traditionell nicht vor.
Ausblick bestätigt
Für das Geschäftsjahr 2023 bleibt das Roche-Management bei seinem vorsichtigen Ausblick. So geht der Konzern zu konstanten Wechselkursen weiter von einem Rückgang der Umsätze im niedrigen einstelligen Prozentbereich aus. Der Kerngewinn je Titel dürfte im Gleichschritt mit dem Umsatz ebenfalls im niedrigen einstelligen Prozentbereich abnehmen. Ausserdem ist die Gruppe weiter bestrebt, die Dividende in Schweizer Franken zu erhöhen.
Unter Ausklammerung der rückläufigen Covid-19-Verkäufe rechnet das Management mit einem starken zugrundeliegenden Verkaufswachstum in beiden Divisionen. Der Konzern veranschlagt die Umsatzabnahme durch die wegfallenden Corona-Umsätze neu auf rund 4,5 Milliarden Franken – bislang lautete die Prognose etwa 5 Milliarden. Biosimilars für die altgedienten Blockbuster Avastin, Herceptin und Mabthera dürften für Umsatzeinbussen von etwa 1,1 Milliarden sorgen, bisher rechnete Roche hier mit einem Minus von 1,6 Milliarden. Den negativen Währungseinfluss veranschlagt die Roche-Führung für das Gesamtjahr auf 7 Prozent.