IEA fürchtet steigende Gaspreise bei strengem Winter
Die Internationale Energie-Agentur (IEA) befürchtet steigende Gaspreise bei einem aussergewöhnlich kalten Winter. Während die Gaspreise in den ersten drei Quartalen gesunken seien, blieben Unsicherheiten und Risiken für den Winter bestehen.
Starke Nachfragerückgänge in Europa und Teilen Asiens hätten die Spannungen zwar verringert, aber das Angebot bleibe knapp, teilte die IEA am Dienstag in Paris mit. Der Anstieg des Angebots an Flüssiggas reiche nicht aus, um den starken Rückgang der Pipelinegas-Lieferungen aus Russland nach Europa auszugleichen.
Das Risiko von Preisschwankungen, insbesondere im Falle eines kalten Winters, gebe daher Anlass zur Sorge. Die Gasspeicher in Europa sind zu Beginn der Heizperiode nach IEA-Angaben zu 96 Prozent ausgelastet. Dies sei jedoch keine Garantie für stabile Preise während der gesamten Saison, gerade bei besonders kaltem Wetter.
Etwas Entspannung auf dem Gasmarkt erwartet die Energie-Agentur durch die Inbetriebnahme neuer Flüssiggas-Kapazitäten, zwischen 2022 und 2026 werden diese voraussichtlich um 25 Prozent steigen. Dabei festigten die USA ihre Position als weltweit grösster Flüssiggas-Exporteur durch den Bau neuer Verflüssigungsanlagen. Der Gasmarkt werde dadurch globalisierter als bisher, was die Widerstandsfähigkeit und die Fähigkeit von Anbietern und Verbrauchern, auf Angebots- und Nachfrageschocks zu reagieren, verbessere, so die IEA.
Das Wachstum der Nachfrage nach Gas wird sich einer neuen mittelfristigen Prognose der IEA zufolge in den kommenden Jahren verlangsamen. Zwischen 2022 und 2026 werde die weltweite Nachfrage um durchschnittlich 1,6 Prozent jährlich steigen, während sie zwischen 2017 und 2021 um durchschnittlich 2,5 Prozent pro Jahr zulegte.
Im asiatisch-pazifischen Raum, Europa und Nordamerika erreichte die Nachfrage 2021 ihren Höhepunkt und wird dem Bericht zufolge bis 2026 jährlich um ein Prozent zurückgehen. Eine beschleunigte Einführung erneuerbarer Energien und eine verbesserte Energieeffizienz gehören zu den Hauptursachen für diesen Abwärtstrend in der Gruppe von Ländern, die fast die Hälfte des weltweiten Gasverbrauchs ausmacht.
Die wachsende Nachfrage konzentriert sich auf die schnell wachsenden asiatischen Märkte sowie auf einige gasreiche Volkswirtschaften im Nahen Osten und in Afrika. Allein auf China dürfte zwischen 2022 und 2026 fast die Hälfte des Gesamtwachstums der weltweiten Gasnachfrage entfallen, da das Land den Brennstoff zur Versorgung seiner Industrieproduktion, seines Stromsektors und seiner städtischen Gebiete benötigt, teilte die IEA mit.