Börsengänge weiter im Krebsgang – Kein IPO in der Schweiz
Die Flaute bei den Börsengängen hält an. Im dritten Quartal 2023 wagten wiederum weniger Firmen den Schritt an die Börse. Auch das Emissionsvolumen schrumpfte deutlich und in der Schweiz gab es erneut keinen Börsengang (IPO).
Insgesamt gingen im dritten Quartal weltweit 350 Firmen an die Börse, wie das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen EY in einer am Dienstag veröffentlichten Studie festhält. Im Vorjahresquartal waren es noch 371 gewesen. Auch das Emissionsvolumen schrumpfte weiter, nämlich um 27 Prozent auf noch 38,4 Milliarden Dollar.
Dabei verlief die Entwicklung im dritten Quartal uneinheitlich. Die USA hatten 33 IPOs verzeichnet, ein Plus von 14 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, mit einem Emissionsvolumen von 8,6 Milliarden US-Dollar (VJ 2,5 Mrd.) China erreichte nur noch 105 IPOs (-33 Prozent) mit einem Emissionsvolumen von 16,8 Milliarden US-Dollar. An den europäischen Börsen hatten sich insgesamt 40 Unternehmen (-5%) listen lassen mit einem Emissionsvolumen von 5,6 Milliarden US-Dollar (-53%).
Flaute in der Schweiz
In der Schweiz gab es im dritten Quartal 2023 keinen eigentlichen Börsengang mit Kapitalaufnahme (IPO). Allerdings konnte ein weiteres GDR (Global Depository Receipt) Listing einer chinesischen Firma registriert werden. Das Emissionsvolumen von Zhejiang Huayou Cobalt Co Ltd betrug 582,5 Millionen US-Dollar und liegt damit laut Angaben von EY auf Platz vier der grössten Börsengänge in Europa während des dritten Quartals. GDR sind Hinterlegungsscheine chinesischer Firmen.
Die drei grössten Börsengänge in Europa im dritten Quartal waren Hidroelectrica SA (Emissionsvolumen 2,05 Milliarden US-Dollar), Schott Pharma AG & Co KGaA (856,0 Mio. Dollar) und Thyssenkrupp Nucera AG & Co KGaA (658,2 Mio. Dollar).
Vom weltweiten Emissionsvolumen im dritten Quartal 2023 entfielen rund 40 Prozent auf den Technologie-Sektor. Dabei gab es mit dem Listing des britischen Technologie-Unternehmens Arm Holding plc den grössten Börsengang des Jahres in den USA mit einem Emissionsvolumen von 5,2 Milliarden US-Dollar.
Belebung im vierten Quartal
Im vierten Quartal des laufenden Jahres dürfte der Schweizer IPO-Markt vor allem durch die vom Pharmakonzern beschlossene Abspaltung der Generikatochter Sandoz und deren Börsengang am 4. Oktober 2023 eine Belebung erhalten. Die Aktien von Sandoz werden unter anderem den Indizes SLI und SPI angehören.
Für das verbleibende Jahr, beziehungsweise für das erste Halbjahr 2024, gibt sich Tobias Meyer, Leiter Transaction Accounting und IPO Services bei EY in der Schweiz, vorsichtig optimistisch. Die IPOs von ARM, Nucera oder auch Schott seien Katalysator und Treibstoff für mehr IPO-Aktivität im vierten Quartal. Zudem könnte das Spinoff von Sandoz in der Schweiz eine positive Signalwirkung haben. Wie im abgelaufenen Quartal dürften die Branchen Technologie aber auch Energie sowie ESG-bezogene Equity Stories die grössten Erfolgsaussichten haben. «Geeignete Kandidaten gibt es genügend.»