Handelsdefizit mit China weiter oben auf EU-Agenda
In den angespannten Beziehungen zwischen Europa und China will die EU das Handelsdefizit zum Vorteil der Volksrepublik weiter ganz oben auf die Agenda setzen. Es besteht zwischen der EU und China ein Handelsdefizit von knapp 400 Milliarden Euro zum Vorteil Chinas.
Es sei zwar normal, nicht mit jeder Volkswirtschaft der Welt eine ausgeglichene Handelsbilanz zu haben, sagte EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis am Dienstag zum Abschluss seines mehrtägigen Besuchs in Peking.
«Aber wenn natürlich das Handelsdefizit wie in den vergangenen Jahren explodiert, muss man sich ansehen, was die Gründe dafür sind und wie man das Problem angehen kann», sagte der lettische EU-Politiker weiter.
Die EU sei immer noch Chinas wichtiger Export-Markt. Europäische Unternehmen in China seien jedoch in Sorge und verunsichert über Regelungen dort, etwa hinsichtlich des Anti-Spionage-Gesetzes, dessen Auslegungen oft nicht klar sind. China müsse hier mehr Transparenz liefern.
Mehr Ausgeglichenheit gewünscht
Die EU sehe ein Handelsdefizit per se nicht als Problem, sagte Dombrovskis. Im Falle Chinas gebe es aber eine Reihe von Gründen für die Entstehung. Der EU-Handelskommissar nannte etwa den Marktzugang. Die EU ist ihm zufolge offener für chinesische Unternehmen und Güter als umgekehrt China für Firmen und Produkte aus Europa.
Die Fragen nach Marktzugängen seien bei seinen Gesprächen in Peking und Shanghai breit diskutiert worden. Die EU wünsche sich mehr Ausgeglichenheit beim Handel und in den Beziehungen zur zweitgrössten Volkswirtschaft der Welt.