Japans Zentralbank bleibt auf Kurs
Die japanische Zentralbank hält an ihrer lockeren Geldpolitik vorerst weiter unverändert fest. Das entschied die Bank of Japan (BoJ) am Freitag nach zweitägigen Beratungen.
In Marktkreisen hatte es in jüngster Zeit Spekulationen gegeben, die BoJ könnte ihren Kurs modifizieren. Man werde den Kurs einer gelockerten Geldpolitik fortsetzen und gegebenenfalls zusätzliche Massnahmen ergreifen, sollte dies erforderlich sein, hiess es nun von den Währungshütern.
So sollen die kurzfristigen Zinssätze bei minus 0,1 Prozent und die langfristigen bei etwa null bleiben. Geschäftsbanken können sich damit weiter so gut wie kostenlos Geld bei der Zentralbank besorgen. Kredite für Investitionen der Wirtschaft und für Verbraucher bleiben tendenziell billig.
Die Zentralbank hatte bei ihrer Sitzung im Juli beschlossen, ihr umstrittenes Programm zur Steuerung der sogenannten Renditekurve zu lockern. Die Renditen zehnjähriger japanischer Staatsanleihen können seither über die bisherige Obergrenze von 0,5 Prozent steigen. Die Anpassung des Programms soll dazu beitragen, die Nebeneffekte der niedrigen Kreditkosten in den Griff zu bekommen und eine drastische Abschwächung des Yen zu verhindern.
Die Sitzung am Freitag war die erste seit kürzlichen Äusserungen von Notenbankchef Kazuo Ueda gegenüber einer japanischen Zeitung, wonach es angesichts der gestiegenen Inflation «verschiedene Optionen» gebe. Dazu gehöre dem Bericht zufolge auch die Beendigung der Negativzins-Politik, wenn die BoJ zuversichtlich sei, dass sie ihr Inflationsziel von 2 Prozent erreicht habe, begleitet von steigenden Löhnen.
Die Zentralbank hat wiederholt betont, dass die geldpolitische Lockerung fortgesetzt werden müsse, da die Inflationsrate, die seit geraumer Zeit über zwei Prozent liegt, in den kommenden Monaten voraussichtlich unter dieses Ziel fallen werde. Ausserdem wünscht sich die Notenbank ein anhaltendes Lohnwachstum.