Chef der Bankiervereinigung kontert Kritik aus den USA
Der Chef der Schweizerischen Bankiervereinigung, Roman Studer, hat Kritik aus den USA wegen versteckten Oligarchengeldern gekontert. Die Schweiz als kleines, exportorientiertes Land muss sich trotz des Druckes klar positionieren, wie er in einem Interview sagte.
Die Position der Bankiervereinigung machte Studer klar: «Wir verfolgen eine Null-Toleranz-Strategie gegenüber Schwarzgeld.» Das sagte er im am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der «Neuen Zürcher Zeitung».
Die Bekämpfung von Geldwäscherei und Terrorismusfinanzierung stehe auf der Prioritätenliste ganz oben. In der Schweiz sei relativ viel Vermögen gesperrt im Verhältnis zur Grösse des Finanzplatzes, sagte Studer zudem.
Der politische Druck aus den USA sei unangenehm. Die Vorwürfe seien verfehlt. Zudem darf man sich laut Studer keine Illusionen machen: Dahinter stecke viel politisches Kalkül und die Interessenpolitik von Finanzplätzen. «Man muss damit umgehen und Aufklärungsarbeit leisten», sagte Studer. Die Schweiz als neutraler Akteur müsse sich darauf einstellen, dass Druckversuche von allen Seiten kommen.
Relevanz der Kommunikation
Neben den Taten sei auch die Kommunikation wichtig. «In diesem Bereich können wir uns verbessern», sagte er. Im Nachhinein sei die Bankiervereinigung schlauer hinsichtlich ihrer offenen Kommunikation über das in der Schweiz verwaltete Vermögen russischer Staatsbürger. Rund 150 Milliarden Franken beträgt es. «An dieser Zahl kann man nicht ablesen, wie restriktiv die Schweiz ist, denn sie umfasst auch russische Staatsbürger, die gar nicht im Blickfeld der Sanktionen sind», sagte Studer.
Aus Sicht der Vereinigung sehe er wenig Gründe, die gegen einen Betritt der Schweiz zur Oligarchen-Taskforce der G7-Staaten sprechen. Der Bund hatte den bedeutendsten Industriestaaten im April einen Korb gegeben. Er lehnte es ab, an der internationalen Taskforce zum Aufspüren russischer Oligarchengelder teilzunehmen.