Ausstellung in Basel zum erstes Jahrbuch der Schweizer Architektur
36 herausragende Bauprojekte vereinigt das erste Jahrbuch der Schweizer Architektur. Eine Ausstellung im Schweizerischen Architekturmuseum legt den Nominationsprozess offen und lädt das Publikum ein, eine eigene Bestenliste zu erstellen.
Im Buch finden sich Projekte, die wenig überraschend ihren Weg in die Bestenliste gefunden haben: so zum Beispiel der Erweiterungsbau des Musiksaals im Basler Stadtcasino von Herzog & de Meuron oder – um gleich bei der Musik zu bleiben – die Erneuerung der Tonhalle und des Kongresshauses Zürich der Architekturgemneinschaft Boesch und Diener.
Im Buch haben aber auch überraschende Projekte Eingang gefunden. Museumsdirektor Andreas Ruby nannte als ein Beispiel den Erweiterungsbau für ein Appartmenthaus in Freiburg der ortsansässigen Chaperon Escobar Architekten. Nicht unbedingt auf einer Architektur-Bestenliste erwarten würde man wohl auch eine Schutzgalerie für das Trassee der Bernina-Bahn auf der Alp Grüm.
Wohl nur für Laien überraschend sind zwei aufgenommene Projekte des Basler Architekten Manuel Herz, die im Ausland entstanden: Er ist mit einem Kinderspitalbau in Tambacounda, Senegal, und dem Bau einer Synagoge in Kiew vertreten – in einem Park, in dem 1941 ein Massaker an Jüdinnen und Juden stattfand.
Wunsch aus der Architektenszene
Das Jahrbuch, gemäss Aussage von Ruby ein lange ersehnter Wunsch aus der Architekturszene, beinhaltet Projekte aus dem Zeitraum vom Sommer 2020 bis Sommer 2022 – Bauten von Schweizer Architekten im In- und Ausland, aber auch solche von internationalen Architekten, die in der Schweiz erstellt wurden. Ein von der für die Herrausgabe des Jahrbuchs gegründeten Stiftung Architektur Schweiz ernanntes Gremium von 50 Fachleuten setzte sodann 128 Projekte auf eine Auswahlliste.
Aus dieser Liste wiederum erkor eine international zusammengesetzte Jury unter dem Präsidium des Direktors des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt, Peter Chachola Schmal, die 36 Bauten, die Eingang ins Jahrbuch fanden.
Dabei sei es zum Teil zu heftigen Diskussionen gekommen, erinnerte sich Ruby, der selber Jurymitglied war. «Zum Beispiel über den zweiten Roche-Turm von Herzog & de Meuron, der schliesslich aber nicht in die Besteliste aufgenommen wurde.»
Die Ausstellung und ein kurzer Anhang im Buch zeigen auch, welche Projekte auf der Nominationsliste waren und es nicht ins Buch schafften. Und auch hier stösst man auf Überraschungen. So hat es der im Dezember 2020 eröffnete Neubau für das Zürcher Kunsthaus von den Chipperfield-Architekten nicht mal auf die Nominationaliste geschafft.
Die Ausstellung zum Swiss Architecture Yearbook 2023 im Schweizerischen Architekturmuseum in Basel dauert noch bis 5. November. Sie wird dann als Wanderausstellung weiterreisen. An den Orten der Ausstellungen kann das jeweilige Publikum unter den nominierten Projekten eine eigene Bestenliste zusammenstellen.