BKW macht Gewinnsprung dank Erholung der AKW-Fonds
Der Energiekonzern BKW hat im ersten Halbjahr einen Gewinnsprung gemacht. Dies ist den staatlichen AKW-Fonds zu verdanken, die sich vom Börseneinbruch des Vorjahres erholt haben. Nun schraubt die BKW die Ziele für das Gesamtjahr höher.
Der Umsatz stieg im ersten Semester 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 6 Prozent auf 2,4 Milliarden Franken, wie der Berner Energieversorger am Dienstag mitteilte. Das Betriebsergebnis EBIT kletterte um 29 Prozent auf 425 Millionen Franken.
Unter dem Strich schoss der Reingewinn auf 340 Millionen Franken nach oben. Das ist beinahe fünf Mal mehr als vor zwölf Monaten (71 Millionen). Nach dem Absturz im Vorjahr wegen der Talfahrt der Finanzmärkte sprudelten die Gewinne der Stilllegungs- und Entsorgungsfonds für die Atomkraftwerke wieder. Mit den Fonds soll dereinst die Stilllegung der Schweizer Atomkraftwerke gedeckt werden. Einzahlen müssen die Betreiber.
Bereinigt um die Performance der AKW-Fonds wird der Halbjahresgewinn der BKW mit 304 Millionen Franken beziffert. Das ist ein Plus von 60 Prozent.
Mit den Zahlen hat der Energiekonzern die Erwartungen von Analysten auf allen Ebenen übertroffen.
Energiegeschäft stark
Stark zeigte sich erneut das Energiegeschäft, das den Betriebsgewinn um fast die Hälfte auf 344 Millionen Franken steigern konnte. Die BKW habe insbesondere auf den Grosshandelsmärkten die Gelegenheiten optimal nutzen können, schrieb der Konzern.
Im Netzgeschäft sank indes trotz leicht höherem Umsatz der EBIT um 7 Prozent auf 76 Millionen Franken. Grund seien die tiefere Durchleitungsmengen wegen höheren Temperaturen und Energiesparmassnahmen sowie die leicht höheren Betriebskosten.
Im Dienstleistungsgeschäft tauchte der EBIT um ein Drittel auf 22 Millionen Franken. Die Dienstleistungssparte sei starken Konjunkturschwankungen, höheren Materialpreisen und schwierigen Lieferkettenbedingungen ausgesetzt, schrieb der Konzern.
Die BKW habe Massnahmen eingeleitet, um die Profitabilität des Dienstleistungsgeschäfts langfristig zu steigern. Dazu soll die BKW Building Solutions per 1. Januar 2024 mit der Bündelung ihrer Kompetenzen in den Bereichen Heizung, Lüftung, Kälte und Sanitär (HLKS) für den Grossanlagenbau im Wirtschaftsraum Zürich beitragen. Damit erweitere die BKW Building Solutions ihr Angebot an umweltschonenden Angeboten für Kunden und stärke die Effizienz in der Projektabwicklung.
Ausblick erhöht
Die BKW erwartet in der zweiten Jahreshälfte aufgrund der aktuellen Entspannung an den europäischen Energiemärkten ein deutlich tieferes Handels- und Bewirtschaftungsergebnis. Trotzdem erhöht der Energieversorger aufgrund des starken Halbjahresergebnisses die EBIT-Prognose für das Gesamtjahr um 50 Millionen auf neu 600 bis 650 Millionen.
Nach den Einmaleffekten 2022, die den EBIT auf 1,04 Milliarden hochgetrieben hatten, würde sich dieser damit 2023 also wieder etwas normalisieren.