GAM scheitert mit favorisierter Übernahme durch Liontrust
Die Übernahme von GAM durch den britischen Konkurrenten Liontrust ist offenbar vom Tisch. Der Zürcher Vermögensverwalter hat nun Gespräche mit der Investorengruppe Newgame aufgenommen.
Nach dem Ablauf der verlängerten Angebotsfrist bis zum (gestrigen) Mittwoch hält Liontrust laut involvierten Banken 33,64 Prozent des ausgegebenen Aktienkapitals und der Stimmrechte von GAM. Der Verwaltungsrat nehme die provisorischen Zwischenergebnisse zur Kenntnis sowie die Erwartung, dass die Übernahme am 29. August für nicht erfolgreich erklärt wird, heisst es in einer Mitteilung von GAM vom Donnerstag. An diesem Tag wird das definitive Zwischenergebnis erwartet.
«Der Verwaltungsrat von GAM ist sich bewusst, dass die Mehrheit unserer Aktionärinnen und Aktionäre das Angebot von Liontrust nicht überzeugend gefunden hat», lässt sich Präsident David Jacob, zitieren. Er freue sich nun über «konstruktive und produktive Gespräche mit Newgame».
Gespräche mit Newgame
Der Verwaltungsrat habe Gespräche mit Vertretern der Investorengruppe Newgame aufgenommen, darunter Rock Investment SAS («Rock»), Newgame SA und Bruellan SA. Die Gespräche würden sich auf die Vereinbarung einer kurzfristigen Überbrückungsfinanzierung konzentrieren, welche Rock, wie bereits bekannt, am 18. August in Aussicht gestellt hatte.
Newgame werde Gespräche mit den Portfolio-Management-Teams von GAM aufnehmen, «um sicherzustellen, dass diese den Businessplan von Newgame und dessen Ziele, GAM zum Erfolg zu führen, von Grund auf kennen und verstehen». Auch könnte es zu Veränderungen des Verwaltungsrats kommen: Der Verwaltungsrat sehe Vorschlägen von Newgame für eine künftige ausserordentliche Generalversammlung «erwartungsvoll entgegen», heisst es in der Mitteilung.
Die Gespräche mit Newgame würden voraussichtlich in Kürze abgeschlossen. Und der GAM-Verwaltungsrat werde über den aktuellen Stand der Gespräche informieren, sobald diese weiter fortgeschritten sind.
Gegenseitige Kritik im Vorfeld
Der Verwaltungsrat dankt laut Mitteilung den Aktionären, Kunden und Mitarbeitenden für ihre Geduld während dieses Prozesses. Und er sei zuversichtlich, dass in Kürze ein klarer Weg nach vorne eingeschlagen werden kann.
In der Vergangenheit hatte GAM grosse Kritik an Newgame und an den Vorschlägen der Aktionärsgruppe geübt. Unter anderem hatte es geheissen, die von Newgame vorgeschlagene kurzfristige Zwischenfinanzierung sei bei weitem nicht ausreichend.
Nach eigenen Angaben hält die Investorengruppe 9,6 Prozent an GAM. Sie wiederum hatte sich vehement gegen die Übernahme durch Liontrust gewehrt, und das Angebot als ungenügend bewertet.