Die Blues Brothers lassen grüssen
Es ist zwar nicht der Dodge Monaco, Baujahr 1974, der heimliche Star der Musikkomödie «Blues Brothers», mit dem Dan Akroyd und John Belushi alias Elwood und Jake im Film mächtig Gas geben. Denn Ulrich Doerfel erwartet mich auf dem Benkner Büchel mit seinem Cadillac Sedan DeVille, Modell 1974.
Trotzdem erinnert es mich an die Anfangsszenen des Kultfilms, in welchem Elwood im ausrangierten Polizeiwagen vor der Gefängnispforte darauf wartet, dass der Staat Illinois seinen kleinen Bruder in die Freiheit entlässt. Jake steigt ein, die beiden fahren los, und Jake fragt den schlaksigen Elwood vorwurfsvoll: «Wo ist der Cadillac? Wo ist das Bluesmobil …?»
Ab 1959 eigenständige Modellreihe
Ulrich Doerfel, beinahe zwei Meter gross, als Elwood? Ich als Jake? Na ja, lassen wir den Vergleich ruhen und widmen uns dem Cadillac.
Der Cadillac DeVille war eine Baureihe der zum US-Automobilkonzern General Motors gehörenden Marke Cadillac. Nachdem zuvor bereits bestimmte Ausstattungslinien anderer Cadillac-Modelle die Zusatzbezeichnung DeVille erhalten hatten, wurde der Cadillac DeVille ab 1959 zu einer eigenständigen Modellreihe, die bis 2005 in verschiedenen Serien als zweitüriges Coupé DeVille und als viertürige Limousine Sedan DeVille angeboten wurde. Zeitweise war auch ein viersitziges Cabriolet im Programm.
Cadillacs DeVille war jahrelang der meistverkaufte Luxuswagen US-amerikanischer Herkunft. Insbesondere das Coupé DeVille wird vielfach in Musiktiteln oder Filmen erwähnt, darunter in Chuck Berrys 1955 erschienenem Lied «Maybellene». Der Cadillac Sedan DeVille von Ulrich Doerfel lief im September 1973 in Detroit USA ab Band und erhielt die Strassenzulassung in der Schweiz am 15. Dezember 1973. Seine Farbe wird als Diplomat Blue Metallic bezeichnet, das Interieur ist mit «Polster Optional» ausgestattet.
Er besass vier weitere Amerikaner
«Der Erstbesitzer war der Überzeugung, dass ein massives Auto einen besseren Schutz bietet bei einem Unfall », weiss Doerfel. «Wegen der Ölkrise hatte ein solcher Wagen aber nicht gerade eine Vorbildfunktion», ergänzt er. In seinen Garagen hatte der Erstbesitzer noch vier weitere Wagen stehen. Einen roten Chevrolet Caprice 1979, je einen dunkelblauen und dunkelhellblauen Chevrolet Caprice 1987 sowie einen goldbraunen Cadillac Sedan DeVille 1994. Nach seinem Tod erhielt Doerfel den Auftrag, diese zu verkaufen. Sein Cadillac kann im September den 50. Geburtstag feiern. «Als ich ihn damals übernahm, stand er zuvor während mehr als sechs Jahren still. Ich habe ihn wieder auf Vordermann gebracht.»
Alles an ihm bis heute original
Ulrich Doerfel wurde in Bamberg D geboren und wuchs in Richterswil auf. Seit 2013 ist er in Benken wohnhaft, von wo aus er mit seinem «kleinen Cadillac», wie er ihn scherzhaft nennt, auch längere Touren unternimmt. «Wien, Steiermark, München, Ostdeutschland, Toskana oder Südfrankreich sind einige Destinationen, die ich mit ihm angefahren habe», so der Oldtimerfan.
Als es das Cadillac-Europatreffen in Zurzach noch gab, war er auch dort anzutreffen und schaffte es in den Prämierungen meist aufs Podest. «Mein Cadillac ist bis heute absolut original. Er trägt seine Blessuren und Narben mit Stolz und Würde», meint Doerfel zum Schluss und hofft, dass er mit ihm noch viele Ausfahrten erleben darf.
Der Cadillac Sedan DeVille, Modell 1974, ist ein stattlicher Wagen mit grosser Vergangenheit. Die Baureihe gehörte in den USA jahrelang zu den meist verkauften Luxuswagen. Mit Ulrich Doerfel aus Benken und seinem «Kleinen» fahren wir «schwebend» über Land.
Insbesondere das Coupé DeVille wird vielfach in Musiktiteln erwähnt oder in Spielfilmen gezeigt, darunter auch in Chuck Berrys 1955 erschienenem Lied «Maybellene».