Von fliegenden Gänsen, Kisten und Kampfjets
Das 8. Zigairmeet im Glarnerland profitierte am Freitag und Samstag von bestem Flugwetter. Die Zuschauerinnen und Zuschauer zeigen sich begeistert von den fliegerischen Darbietungen und der Bergwelt.
von Martin Meier (Text) und Sasi Subramaniam (Bilder)
Bei Walter Hodel laufen die Drähte heiss. Ein Anruf jagt den andern. 70 Journalistinnen und Journalisten hätten sich angemeldet, sagt der Mediensprecher. «Sogar aus Amerika.» Das Zigairmeet erfreut sich einer immer grösser werdenden Beliebtheit.
Es ist Freitag, kurz nach 9 Uhr: Einfahrt der S6 im Bahnhof Netstal. Was die ankommende Menschenmasse anbelangt, ein kleiner Vorgeschmack auf das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest, das 2025 auch auf dem Flugplatz stattfindet. Am Freitag gehörte dieser allerdings nicht den Schwing-, sondern den Flugfans. Die Besucherzahl schätzt Hodel auf 12000 bis 15 000.
Genug Glace für alle
Die Sonne brennt unbarmherzig. Zum Glück für die Organisatoren des Zigairmeets. Sonst wären womöglich noch die Wiesenparkplätze ins Wasser gefallen. Jetzt aber zeigt das Thermometer über 30Grad. Eisverkäufer Benjamin Lüchinger möchte partout nicht preisgeben, wie viele Glaces er für die Besucherinnen und Besucher an Lager hat. «Schreiben sie einige Hundert.» Seinem Vorgänger seien sie an der letzten Airshow ausgegangen. Darum ha-be jetzt er den Job erhalten. «Nein», sagt Bachmann. «Dass die Glaces ausgehen, darf nicht passieren. Schon gar nicht bei diesem Wetter.» Wie die Sonne am Himmel strahlt Pilot Benedikt von Arx auf dem Boden, nachdem er das Zigairmeet mit seiner Mustang SW-51 eröffnet hat. «Für mich war es wie ein Heimkommen», sagt der ehemalige Berufs- und Militärpilot, der jahrelang die in Mollis stationierte Hunter-Staffel kommandiert hat. Unter den Zuschauenden befindet sich auch Kai Bachmann. Er stammt aus dem Ruhrgebiet, genauer gesagt aus Essen. Der Deutsche besucht regelmässig Flugshows und kommt in Mollis ins Schwärmen: «Die Landschaft hier ist mit Abstand die schönste. Ein Traum. Schade, dass ich das Hotel nicht länger gebucht habe.» Auf dem Flugfeld hat die Sicherheit oberste Priorität. In zwei Kisten griffbereit lagern zwei Dutzend Feuerlöscher. Vor Ort ist auch schwereres Geschütz. Löschfahrzeuge von Schutz und Rettung, der Swiss Air Force und von Linth Air Service. Auf Platz ist auch die von Gabriel Piguet kommandierte Betriebsfeuerwehr der Universität Zürich.
Über den Platzlautsprecher spricht der Schweizer Pilot Nils Hagander – live aus dem Cockpit seines Doppeldeckers, während er seine Runden über dem Flugplatz dreht. «Und jetzt mache ich noch ein Looping.» Die Zuschauerinnen und Zuschauer sind sprachlos. «Dass der überhaupt noch sprechen kann», sagt ein Teenager.
Eurofighter sorgt für Lärm
Den fliegerischen Darbietungen hätte Sonja Pejdah aus Netstal genauso gut von ihrer Stube aus zusehen können. Das Feeling sei allerdings nicht dasselbe, sagt sie. «Wenn das Zigairmeet stattfindet, bin ich immer auf dem Flugplatz.» Sie liebe vor allem die schnellen Flugzeuge. Die auch laut sind, wie der Eurofighter, der kurz vor Mittag am Himmel «herumturnt» und kaum wie etwas anderes Menschengemachtes für Lärm sorgt. Leiser, aber nicht unspektakulärer ist danach die Show von Birdman Christian Moullec, der mit seinem Ultraleichtflugzeug frei wie ein Vogel durch die Lüfte schwebt, begleitet von einer Gänseschar.
Auf dem Vorfeld anzutreffen sind auch die drei Zürcherinnen Aiana Müller, Christina Tremp und Rita Ruiz. Wieso sie hier sind? «Wegen unserer Männer, sagen die drei Frauen. Die Männer sind allerdings nicht da. «Doch, da drüben», erklärt Ruiz, die auch noch klarmacht, dass sie über das kommende Wochenende heiratet. Als ein Höhepunkt im Leben.
Der Höhepunkt des Zigairmeets ist – wie meistens – der Auftritt der Patrouille Suisse, die nach eigenen Worten die Leistungsfähigkeit, die Präzision und die Einsatzbereitschaft der Schweizer Luftwaffe zeigt.