Quickmail-Verwaltungsratspräsident hinterfragt Post-Service
Quickmail-Verwaltungsratspräsident Marc Erni hinterfragt den Versorgungsauftrag der Post in der heutigen Zeit: «Wenn die Briefvolumen zurückgehen, müsste man sich überlegen, ob der Pöstler wirklich jeden Tag an jedem Briefkasten vorbeikommen muss.»
Es stelle sich die Frage, ob dieser Service Public in Zeiten der Digitalisierung noch notwendig sei, sagte Erni in einem am Donnerstag abgedruckten Interview mit CH Media.
Ende Juli ist bekannt geworden, dass die Post die beiden Logistikunternehmen Quickmail und Quickpac, die aktiv nach Käufer gesucht haben, aufkaufen will. Die Übernahme musste noch von der Wettbewerbskommission Weko genehmigt werden. Damit hätte die Post im Briefgeschäft kaum noch Konkurrenz, stimmte Erni im Interview zu. «Hier hat es die Politik verpasst, Rahmenbedingungen zu schaffen, die Konkurrenz ermöglicht hätte.» Der Paketbereich sei aber hart umkämpft.
Quickmail versende hauptsächlich Werbesendungen und komme auf ein Volumen von rund 100 Millionen Sendungen jährlich, so Erni. «Wir decken trotzdem erst 53 Prozent der Schweizer Haushalte ab. Wir müssten 85 Prozent erreichen, um mit der Post ernsthaft konkurrieren zu können.» Der Briefbereich sei lange profitabel gewesen. Aber: «Die Briefvolumen sinken durch die Digitalisierung kontinuierlich. Während uns Corona eine Zeit lang höhere Volumen gebracht hatte, hat sich der Rückgang der Mailingvolumen danach stark beschleunigt», sagte Erni. Dazu hätten sich die Hoffnungen auf eine Liberalisierung des Briefmarktes nie erfüllt.