Swiss Re steigert den Gewinn im ersten Halbjahr deutlich
Die Swiss Re hat im ersten Halbjahr 2023 wie erwartet deutlich mehr verdient als vor einem Jahr. Damals hatten etwa Turbulenzen an der Börse sowie auch Rückstellungen zum Ukraine-Krieg die Rechnung stark belastet.
Im laufenden Jahr sind bislang sehr grosse, verlustbringende Naturkatastrophen ausgeblieben. Der Konzerngewinn der Swiss Re kletterte in den Monaten Januar bis Juni auf 1,45 Milliarden US-Dollar nach einem kleinen Plus von 157 Millionen vor Jahresfrist, wie der Rückversicherungskonzern am Freitag mitteilte. Damit wurden die Vorgaben der Analysten in etwa erreicht.
Die verdienten Nettoprämien stiegen um 4,4 Prozent auf 22,1 Milliarden Dollar. Zu konstanten Wechselkursen belief sich das Wachstum gar auf 6,6 Prozent.
Profitable Schadenrückversicherung
Zum Gewinnanstieg hätten alle Geschäftsbereiche einen soliden Beitrag geleistet, hiess es. Zudem profitiert der Konzern von den höheren Zinsen und einem verbesserten Anlageergebnis. Die Rendite auf den Kapitalanlagen kletterte auf 2,8 Prozent nach 1,2 Prozent im ersten Halbjahr 2022, als sowohl Aktien wie auch festverzinsliche Anlagen unter Druck gestanden hatten.
In der Sach- und Haftpflichtrückversicherung (P&C Re) verbesserte Swiss Re den Schaden-Kosten-Satz auf 94,7 Prozent (VJ 98,5%), obwohl etwa mit dem Erdbeben in der Türkei und Syrien oder den Überschwemmungen in Neuseeland und Italien einige Katastrophen auf die Rechnung drückten. An der US-Hurrikan-Front ist es dagegen bislang ziemlich ruhig geblieben.
Insgesamt bewegen sich die Grossschäden aus Naturkatastrophen mit 634 Millionen Dollar im Vergleich zu anderen Jahren auf einem tieferen Niveau. Sogenannte von Menschen verursachte Grossschäden, wie etwa Industriefeuer oder Einstürze von Gebäuden, beliefen sich auf 76 Millionen. Am Ende verblieb ein Spartengewinn in Höhe von 904 Millionen Dollar nach 316 Millionen im letzten Jahr.
In der Lebensrückversicherung erzielte Swiss Re einen Gewinn von 393 Millionen Dollar nach einem zuvor mehr oder weniger ausgeglichenen Ergebnis. Hier war das Vorjahr noch durch Zahlungen zur Corona-Pandemie belastet. Corporate Solutions (Corso) wiederum steuerte 323 Millionen zum Gruppengewinn bei. Das sind rund 100 Millionen mehr als vor einem Jahr.
Mit Gewinnziel auf Kurs
Ein stärkeres Risikobewusstsein und steigende Zinsen hätten für die Branche zu günstigen Marktbedingungen geführt, hält Konzernchef Christian Mumenthaler fest. Im laufenden Jahr peilt Swiss Re einen Gewinn von über 3 Milliarden Dollar an. Um dies zu erreichen, helfen ihr auch die weiter steigenden Preise für Rückversicherungsdeckungen.
In der Vertragserneuerungsrunde Juli wurden die Tarife zu einem erneuerten Prämienvolumen von 4,3 Milliarden Dollar erneut stark angehoben (+21%). Damit seien die inflationsbedingt oder aufgrund des Klimawandels höheren Annahmen zur künftigen Schadenentwicklung mehr als ausgeglichen worden, hiess es.
Im attraktiven Umfeld will die Swiss Re weiteres Geschäft dazugewinnen. Dazu verhelfe auch die starke Kapitalausstattung, so Finanzchef John Dacey. Die Quote nach dem Schweizer Solvenztest (SST) bewege sich klar über der Zielspanne von 200 bis 250 Prozent.