«Etwas koordinatives Geschick nötig»
mit Martin Ulrich sprach Martin Mäder
Unter anderem im «Höfner Kirchenblatt » vom 22.Juli wurden Leute gesucht, die mithelfen, das Anna-Glöckchen zu läuten. Warum dieser Aufruf?
Bekanntlich wird ja der Gedenktag der heiligen Anna, die Grossmutter Jesu, jeweils am 26. Juli begangen. Sowohl an diesem Tag als auch am Feiertag des Patroziniums, der Schutzherrschaft, wird das Anna-Glöckchen der heutigen Pfarrkirche St. Anna geläutet. Morgen Mittwoch ist die Bevölkerung eingeladen, das Anna-Glöckchen zu Ehren der heiligen Anna von 19 bis 19.30 Uhr gemeinsam zu läuten. Hierfür besammeln wir uns bis 18.55 Uhr beim Kirchenhaupteingang und werden dann in den Dachstock der Kirche steigen, um dort über ein Seil das Glöckchen zu läuten. Dafür ist etwas koordinatives Geschick nötig.
Rechnen Sie mit viel Andrang?
Nun, ich hoffe schon, dass wir mehr als zwei Personen dafür begeistern können. So wenige waren es auch schon. Wenn nun gleich Dutzende kommen würden, wäre es schon etwas eng auf dem Dachstock. Doch in der Ferienzeit ist dieses Risiko ja vielleicht nicht so gross.
Das Glöckchen ist nicht Teil des Glockenspiels der von 1907 bis 1909 gebauten Pfarrkirche, korrekt?
Ja, es stammt aus der alten Sankt-Anna- Kapelle, welche bis auf die Zeit des Zweiten Kappelerkriegs und das Jahr 1531 zurückgeht. Es fand in einem separaten Türmchen der neuen Kirche seinen Platz und gehört nicht zum eigentlichen Geläut mit seinen fünf Glocken. Es ist auch nicht motorgesteuert, sondern wird händisch bedient.
War es die einzige Kapellenglocke?
Nein, das übernommene Glöckchen war zu Ehren der Heiligen Anna in Zug bei der Giesserei Brandenberg gegossen worden und wurde am 4. August 1806 durch Abt Beat Küttel von Gersau geweiht. Eine zweite Glocke war von Jakob Keller in Unterstrass gegossen worden, sie musste 1892 wegen eines Sprungs ersetzt werden.
Wann begann die Tradition des Läutens des Anna-Glöckchens?
Früher, in der alten Kapelle, war dieser Brauch gegeben, die Kapellenglocken standen im regelmässigem Gebrauch. In der Neuzeit, am neuen Ort, gab es vermutlich auch Unterbrüche, wo davon abgesehen wurde, das ins Dach der neuen Pfarrkirche integrierten Glöckchens zum Sankt-Anna-Tag zu läuten. Der Brauch, dies wieder regelmässig zu tun, dürfte in den letzten 10 bis 20 Jahren aufgekommen sein.
In dieser Woche wird das Glöckchen gleich zwei Mal geläutet.
Genau. Zum einen morgen durch die Bevölkerung am Gedenktag und zum anderen dann am Sonntag aus Anlass des Patroziniums. Diese Aufgabe obliegt dann aber im Sinne einer Tradition der Familie Fuchs aus Schindellegi. Dieses Läuten des Anna-Glöckchens wird sich dann am Sonntag dem Einläuten zur Messe etwa um 8.35 Uhr unmittelbar anschliessen und wird rund 20 Minuten dauern.
Wie ist der Zusammenhang zur Chilbi Schindellegi?
Das Patrozinium, der Tag der Schutzherrschaft, ist am letzten Sonntag des Monats Juli und die Chilbi fällt auf denselben Tag. Die Chilbi 2023 star-tet am Freitag und dauert bis Sonntag, dann gibt es auch einen Chilbigottesdienst.
Morgen ist der Gedenktag der heiligen Anna. Um diesen zu würdigen, wird in Schindellegi das Anna-Glöckchen der Pfarrkirche St. Anna geläutet. Kirchensakristan Martin Ulrich lädt die Bevölkerung hierzu ein.