«Ich habe Hobby und Arbeit vereint»
mit Johann Landolt sprach Robin Furrer
Herr Landolt, wie sind Sie dazu gekommen, anderen Menschen helfen zu wollen?
Als Fernfahrer war ich oft in den Gegenden vom Balkan oder Arabien unterwegs. Dort bekam ich die Armut der Menschen zu Gesicht. Ich hatte schon damals immer einen Koffer mit alter Kleidung oder Gebrauchsgegenständen dabei. Während dem Jugoslavienkrieg in den 90er-Jahren brach ich zu meiner ersten reinen Hilfsfahrt auf.
Ist Helfen nun Ihr Hauptberuf?
Ja, ich mache dies hauptberuflich. Nebenbei war ich Transportunternehmer und widme mich nun zu hundert Prozent den Wohltaten. Ich bin auch monatlich im Ausland unterwegs und besuche verschiedene Dörfer, die Unterstützung brauchen. So werde ich auch auf neue Projekte aufmerksam. Für Freizeit beziehungsweise Hobbys gibt es da keinen Platz mehr. Nicht einmal für Ferien kann ich mir Zeit nehmen (lacht).
Welche Güter werden am meisten gespendet?
Vor allem Kleider, Schuhe und Lebensmittel, die lange haltbar sind. Nützlich sind auch Gebrauchsgegenstände wie Geschirr, Besteck oder andere Sachen, die man täglich braucht. In Näfels ha-be ich ein Lager, wo die Sachspenden zwischengelagert werden. Sammelaktionen finden regelmässig jeweils in Erlenbach bei Zürich statt. Die Aktion dauert dann zwei Tage. Pro Jahr beladen wir acht bis zehn 40-Tonner LKWs, die Güter ins Ausland transportieren.
Was macht Ihnen an diesem Beruf Freude?
Es ist meine Leidenschaft. Man kann sagen, ich habe mein Hobby und meinen Beruf vereint. Es macht mir Freude, wenn ich Menschen in ärmeren Verhältnissen helfen kann. Zu sehen, dass ich mit den grossen Organisationen mithalte, oder sogar effizienter bin, macht mir Mut. Ich habe keine Probleme damit, meine Bedürfnisse für andere zurückzustecken.
Wie finanziert sich Ihre Organisation?
Ausschliesslich durch Spenden. Sonst wäre das Ganze nicht möglich. Es geht dabei kein Rappen an mich. Wir sind eine internationale Hilfsorganisation, die steuerbefreit ist. Wir haben Buchhaltung und Rechnungsrevisionen. Als Hilfsorganisation darf ich mir nichts in die eigenen Taschen stecken. Das Einzige sind die Spesen. Wenn ich im Ausland bin, darf ich diese notieren. So was wie ein regelmässiges Einkommen habe ich aber nicht.
Seit über 30 Jahren hilft Johann Landolt Menschen in ärmeren Ländern. Die Betten des Spitals Lachen sind nur eine von unzähligen Aktionen seines Hilfswerks.