«Auf den Etzel hoch mit Muskelkraft»
Marcel Föllmi ist seit zwei Jahren Präsident der Genossenschaft Hoch-Etzel. Er hat ein gewichtiges Erbe zu verwalten, welches langfristig von einem guten Umgang mit der Natur erzählt.
mit Marcel Föllmi sprach Johanna Mächler
Herr Föllmi, was bedeutet Ihnen der Etzel?
Er ist mein Hausberg, ich bin ja in Feusisberg aufgewachsen. Auf den Etzel hoch kommt man nur mit Muskelkraft, das gefällt mir besonders.
Aus welcher Richtung sind Sie heute gekommen?
Zu Fuss vom St. Meinrad her.
Stimmt es, dass Velos und Bikes auf dem Etzel nicht gern gesehen sind?
Grundsätzlich birgt die Situation Wanderer/Bikefahrer immer Konflikte. Aber mit etwas Respekt und Toleranz kommt man gut aneinander vorbei, das ist auch am Etzel so.
Wir sitzen hier auf der Terrasse des Berggasthauses Etzel-Kulm. Sind wir auf Höfner oder auf Einsiedler Boden?
Die Terrasse liegt auf Einsiedler Boden, das Gasthaus steht auf Feusisberger Boden. Die Grenze verläuft entlang der Südfassade. Der Genossenschaft gehört die Liegenschaft und der Boden worauf sie steht, samt etwas Umschwung.
Da gibt es ja eine lange Geschichte, dass die Zürcher den Etzel offenbar immer mehr geschätzt haben als die Schwyzer.
Als die Genossenschaft 1962 gegründet wurde, gab sie Anteilscheine zu 500 Franken heraus. Mit diesem Geld konnte man der vormaligen sehr beliebten Liegenschaftsbesitzerin Katharina Schönbächler das Restaurant abkaufen. Es war ihr wichtig, den Ort und das Objekt nicht der Spekulation zu überlassen. Unter den Genossenschaftern sind bis heute tatsächlich auffallend viele Zürcher Gemeinden und Privatpersonen. Viele hatten einen Bezug zum Schweizerischen Alpen Club (SAC). Die umliegenden Schwyzer Gemeinden haben sich stets eher zurückgehalten, wenn es um finanzielle Unterstützung des Etzels ging.
Sind Sie der erste schwyzerische Präsident dieser Genossenschaft?
Nein, Ralph Hiestand war schon ein Schwyzer. Auf ihn folgte Martin Pallioppi, und nun ich.
Was aber die Bedeutung des Ortes nicht verändert hat.
Noch immer gilt, den wunderbaren Ort für Wanderer und Ausflügler zu erhalten. Und doch verändert er sich natürlich immer ein wenig. Mit den Pächterinnen Monika Meister und Chantal Helbling ist es uns gelungen, dass eine gewisse Verjüngung stattfindet. Was ganz klar der Verdienst der beiden Frauen und ihrem Team ist.
Wer also hier ankommt, ist zu Fuss oder mit dem Velo unterwegs. Wurde mal eine Bahn diskutiert?
Meines Wissens nicht. Es ist ja gerade eine der Besonderheiten des Etzels, dass er verkehrsfrei ist, ausgenommen für die Transporte des Restaurants. Es gibt immer Leute, die finden, da könnte man doch mehr machen; andere finden, es gäbe schon zu viel Trubel. Der Bezirk Höfe hatte auf sein Jubiläum hin die Idee eines Riesenrades auf dem Etzel andiskutiert.
Wenn wir hier die Aussicht auf den Sihlsee und Einsiedeln genies-sen, fragt man sich: Wer schaut zum Wald?
Ein grosser Teil des Waldes gehört dem Kloster Einsiedeln. Dieses hat die Forstarbeiten an die Oberallmeindkorporation ausgegliedert. Unser Wald wird mehrheitlich von unserem Vorstandsmitglied Fredy Bürgi gepflegt.