Pro Senectute sucht eine Lösung für den Fahrdienst
Seit zwölf Jahren ist der Siebner Karl Seeholzer Fahrer im Dienste der Pro Senectute Ausserschwyz. Im Oktober fällt für ihn die «Altersguillotine », er darf dann nicht mehr ältere Personen zum Arzt oder zum Einkaufen fahren. Damit findet er sich ab, nicht aber damit, dass der Pro-Senectute-Fahrdienst schleichend stillgelegt wird.
Anzeichen dafür stellen er und sein Kollege Alois Züger, ebenfalls seit zwölf Jahren Fahrer für den Pro-Senectute-Fahrdienst, nämlich fest: «Bisher war es gelebte Praxis, dass wir auch Aufträge direkt von unseren Kundinnen und Kunden entgegennehmen durften », so Seeholzer. «Selbstverständlich haben wir solche Aufträge auch ordnungsgemäss abgerechnet. Jetzt ist uns dies untersagt worden.» Dies sei insofern bedauerlich, als dass die Koordinationsstelle für den Pro-Senectute- Fahrdienst wochentags aus personellen Gründen nur noch von 8 bis 11.30 Uhr besetzt sei. «Das stellt insbesondere Kundinnen und Kunden vor Probleme, die nachmittags noch kurzfristig dringend eine Fahrerin oder einen Fahrer benötigen», so Seeholzer.
Totalausfall bei den Sachbearbeiterinnen
«Tatsächlich sind unsere drei Sachbearbeiterinnen vorübergehend ausgefallen », bestätigt Pro-Senectute-Geschäftsleiterin Edith Dürst. Alle Mitarbeitenden seien irgendwiemöglich eingesprungen. Da die Personal-situation in der Fahrdienst-Organisation noch immer akut sei, werden Kundinnen und Kunden vorerst weiterhin an den Fahrdienst des Roten Kreuzes verwiesen. Pro Senectute Ausserschwyz hat vor zwei Jahren die telefonische Erreichbarkeit auf die Zeit zwischen 8 und 11.30 Uhr beschränkt, «weil wir dafür halt nur eine 50-Prozent-Stelle zur Verfügung haben».
Dass Pro Senectute Ausserschwyz in den Bezirken March, Höfe und ganz vereinzelt auch in Einsiedeln einen Fahrdienst zur Verfügung stellt, geht auf ein Legat aus dem Kreis der ehemaligen Besitzer des Sanitärprodukte-Konzerns Geberit in Rapperswil-Jona zurück. «Dieses Legat ist vor fünf Jahren ausgelaufen», so Edith Dürst. «Jetzt müssen wir schauen, wie es bis Ende Jahr beziehungsweise ab dem nächsten Jahr weitergeht. Unser Ziel ist es, diesen Fahrdienst weiterhin finanzieren zu können.» Gleichzeitig sei es in den vergangenen Jahren zunehmend schwieriger geworden, Fahrer zu fin-den. «Wir suchen immer wieder Fahrerinnen und Fahrer», sagt die Geschäftsleiterin.
Über die gegenwärtige Situation sind die Fahrer dieser Tage an zwei Informationsveranstaltungen auf dem Laufenden gehalten worden. Dabei habe man auch daraufhingewiesen, dass aus versicherungstechnischen Gründen keine Aufträge direkt von den Fahrern entgegennehmen genom-men werden dürfen, auch wenn diese danach ordentlich abgerechnet würden. «Bisher kam das halt gelegentlich vor, doch es war immer versicherungstechnisch unzulässig», sagt Edith Dürst.
Gleichgelagerte Fahrdienste
Dass der Fahrdienst der Pro Senectute Ausserschwyz zur Diskussion steht, bestätigt auch Kurt Zibung, Präsident des Pro-Senectute-Kantonalkomitees des Kantons Schwyz, gegenüber unserer Zeitung auf Anfrage: «Pro Senectute und das Rote Kreuz bieten gleich gelagerte Fahrdienste an. Es macht keinen Sinn, dass sich diese beiden Träger konkurrenzieren.» Hinzu komme, dass auf Bundesebene «permanente Umwälzungen stattfinden, so dass wir gezwungen sind, Lösungen zu finden», sagt Pro-Senectute-Präsident Kurt Zibung.
Karl Seeholzer und seine Kolleginnen und Kolleginnen sind derzeit verunsichert, nicht zuletzt auch deswegen, weil in der aktuellen Broschüre «Programm Ausserschwyz, 2. Semester 2023» der Fahrdienst bei den Dienstleistungen gar nicht mehr aufgeführt ist. Sie vermuten, dass der Entscheid zur Einstellung des Fahrdienstes schon vor einiger Zeit getroffen worden ist. Dem halten Dürst und Zibung entgegen, dass Gespräche mit verschiedenen Organisationen laufen. Auch sei es das Ziel, dass ein neuer Fahrdienstleister Bereitschaft zeige, die Zusammenarbeit mit «unseren» freiwilligen Fahrerinnen und Fahrern fortzusetzen. In der zweiten Hälfte August sollen weitere Informationen zur Zukunft des Pro-Senectute-Ausserschwyz-Fahrdienstes folgen.
Etwa 16 freiwillige Fahrerinnen und Fahrer sind für den Fahrdienst der Pro Senectute Ausserschwyz im Einsatz. Sie tun dies für eine Kilometer- Entschädigung von 75 Rappen, eine Pauschale von 7 Franken und wenn ihre Wartezeit länger als eine Stunde dauert, erhalten sie pro Stunde weitere 5 Franken. Reich werden sie damit nicht, «aber es gibt immer wieder schöne Begegnungen», so Seeholzer, der im Jahr 2021 etwas mehr als 200 solcher Fahrten ausgeführt hat.
Fahrer stellen einen Abbau der Dienstleistung fest. Sie dürfen keine Aufträge mehr direkt annehmen, und Bestellungen können nur noch zwischen 8 und 11.30 Uhr entgegengenommen werden.