«Du bist unterwegs und fühlst dich frei»
mit Markus Minder sprach Michel Wassner
Herr Minder, Sie sind begeisterter Sammler und Schrauber. Welche Schätze nennen Sie Ihr Eigen?
Das sind ein Dodge Charger, General 1979, einen Moonshine Truck, Baujahr 1956, und einen Töff, Moonshine, Harley- Davidson.
Jede Leidenschaft hat ihren Ursprung …
Das ist so. Bei mir war es sicherlich die US-amerikanische 70- und 80er-Jahre-Serie «Ein Duke kommt selten allein» mit Tom Wompat und John Schneider. Die habe ich als Teenager immer gesehen. Und da war dieses Auto, dieser 69er Dodge Charger «General Lee». So entstand die Faszination für die USA und die Autos. Ich war mittlerweile auch schon dort. Diese Weite, dieses Gefühl von Freiheit auf den endlosen Highways. Das ist ein ganz besonderes Erlebnis, ein eigenes Lebensgefühl. Du bist einfach unterwegs, fühlst dich frei, es hat kaum Verkehr. Ganz speziell ist natürlich die berühmte Route 66 von Chicago nach Los Angeles. Ich bin auch schon ein Stück gefahren, aber mit einem Leihwagen.
Das Besondere an diesen Autos und Bikes?
Sie sind einfach nicht alltäglich. Der Sound der Motoren, die bunten Farben, die Vielfalt, das ganze Feeling. Sie sind viel weicher zu fahren. Moderne Autos sind alle gleich, meistens in dunklen Farben.
Sie arbeiten auch selbst an den Gefährten?
Ja, ich schraube auch viel an Autos und Töffs. Alles, was geht, erledige ich selbst. Das macht es für mich auch aus. Nur lackieren kann ich nicht. Klar, es ist ein Hobby, das einiges an Zeit braucht. Man ist irgendwie immer dran, laufend gibt es etwas zu tun. Da muss ein Teil repariert oder ausgetauscht werden, da seicht das Öl. Das ist ein Prozess, den man auch lebt. Es gehört einfach dazu.
Bei all dem Aufwand, den Sie investieren und dem Wert stellt sich natürlich die Frage: Sind das Bikes und Autos für die Strasse oder doch nur fürs Museum?
Meiner Meinung nach sollte man sie auf jeden Fall regelmässig fahren. Den Truck brauche ich noch häufig. Natürlich gibt es auch die sogenannten Anhänger-Divas, wie man das sagt. Es sind meistens Sammlerstücke, Autos, die so schön hergerichtet sind, dass sie von ihren Besitzern gar nicht mehr gefahren werden. Sie kommen mit dem Anhänger zur Ausstellung. Ich finde das schade.
Liebhaber wie Sie sind eine eingeschworene Gemeinschaft. Ein paar Worte zur Szene in der Schweiz?
Wir sind vor allem ein gemütliches Völkchen. Von Motorradgangs und ähnlichen Vereinen distanzieren wir uns klar. Bei uns geht es ausschliesslich um die Freude an den Maschinen und Autos, das Lebensgefühl und die Gemeinschaft. Es ist eigentlich eine sehr grosse Community. Konkret in Zahlen lässt sich das aber schwer sagen. Schön ist auch, dass sich Jung und Alt treffen, Autos und Töffs. Alle haben es gut miteinander.
Markus Minder (40) kommt aus Schindellegi, ist gelernter Werkzeugmaschinen-Mechaniker. Seine Leidenschaft sind US-amerikanische Bikes und Autos. Für ihn symbolisiert der damit verbundene Lebensstil Freiheit.