Lebensraum Wald aus Försters Sicht
Kopf des Tages
Heute startet eine weitere Sommerserie unserer Zeitung: Wieder lesen Sie täglich in der Rubrik «Kopf des Tages» auf Seite 3, was den Menschen aus der Region am Herzen liegt, wofür sie einstehen oder warum sie leidenschaftlich bei einer Sache sind. Heute erklärt der Revierförster Simon Föhn aus Feusisberg, was für ihn ein schöner Wald ist und wie er zu pflegen, zu schützen und nutzen ist. Da er in der Welt ordentlich herumgekommen ist, sammelte er viel Waldwissen und kann Wälder vergleichen. Sorge bereitet auch ihm das Klima. Was macht es mit unseren Wäldern? (red) mit Simon Föhn sprach Heidi Peruzzo
Sie sind seit Juli Revierförster. Welches ist Ihr grösstes Sorgenkind?
Der Wald oberhalb Altendorf wurde ziemlich genau vor einem Jahr stark verhagelt. Zudem setzen ihm Trockenheit sowie Borkenkäferbefall stark zu.
Wie gehen Sie da vor?
Theoretisch wäre die Natur besser als alles, was von uns angepflanzt wird. Das würde aber bedeuten, dass erstmal Brombeerstauden den Boden bedecken. Bäume hätten kaum eine Chance. Daher wird aufgeforstet. Als Umtriebszeit von tieferen Wäldern rechnet man mit 80 bis 120 Jahren.
Kann man den Wald auf die Klimaveränderungen vorbereiten?
Das versuchen wir, indem wir möglichst viele Baumarten einbringen. Die nächsten Jahre werden zeigen, welche Bäume sich eignen. Sicher vermehrt Eichen, Buchen, Ahorn oder Douglasie.
Macht Ihnen das Klima Angst?
Ja, schon. Unser Wald wird sich verändern, das ist klar. Ich kann mir vorstellen, dass es bei uns so ähnlich wie im Jura aussehen könnte. Sozusagen eine bewaldete Savanne.
Was sind die Herausforderungen eines Försters?
Wir müssen verschiedene Partner unter einen Hut bringen: Einerseits den wirtschaftlichen Aspekt der Waldbesitzer, verschiedene Umweltschutzanliegen, den Wald als Erholungsund Freizeitraum und den Siedlungsdruck. Die Diskrepanz von Schutz und Nutzen liegt nah zusammen.
Sie haben schon Zentralasien, Russland, Osteuropa und Südamerika bereist. Welches waren die beeindruckendsten Wälder?
Die Baumartenvielfalt der russischen Wälder ist überwältigend, und das trotz des lebensfeindlichen Klimas. Die Nebelwälder von Bhutan beeindrucken mit einer grossen Vielfalt an Farnen und Moosen. Die Rhododendronwälder werden belassen, hingegen die Fichtenwälder gut bewirtschaftet.
Wohin führt Ihre nächste Reise?
Früher konnte ich als Forstwart über den Winter unbezahlte Ferien nehmen, als Revierförster ist das zurzeit nicht möglich. Aber ich freue mich auf diese Herausforderung, die Umwelt mitgestalten zu können. Daher werde ich das Reisen wohl nicht vermissen.
Simon Föhn ist Revierförster für das Forstrevier 8, Bezirk Höfe und Gemeinde Altendorf. Der 34-jährige Höfner ist viel in der Welt rumgekommen und freut sich nun, die Umwelt in seiner Heimat mitgestalten zu können.