Bio umgeben von Wohnhäusern
Im Kanton Schwyz befinden sich einige Bauernbetriebe in der Umstellung zu biologischem Anbau. Einer davon: der Altendörfler Junglandwirt Remo Marty. Auf ihrem Hof im Altedörfler Oberdorf, beherbergt die Familie Marty verschiedene Tiere und bewirtschaftet auch ein Bio-Ur-Dinkel-Feld. Demnächst soll der Anbau von Bio-Braugerste folgen. Der Anbau bringt auch einige Herausforderungen mit sich: Der Biolandbau fordert noch mehr vorausschauende Bewirtschaftung. Auch die Zukunft des Hofes bleibt langfristig ungewiss. (rfu) Mitten im Altendörfler Oberdorf – umgeben von Wohnhäusern und hofeigenen Obstbäumen – liegt der Betrieb der Familie Marty. Gut 25 Milchkühe, etwas Jungvieh, Ziegen und Pferde weiden regelmässig auf dem Land, das um den Hof herum noch geblieben ist. Hinter dem Stall wird derweil Kompost gelagert. Martys setzen ihn seit rund sechs Jahren zur Bodenverbesserung und Förderung der Bodenaktivität ein. Wenige Hundert Meter entfernt, gedeiht ein Bio-Ur-Dinkel-Feld. Sein Ertrag soll in den nächsten Jahren in der Dorfbäckerei verwendet werden. Zudem will Remo Marty in diesem Herbst mit dem Anbau von Bio-Braugerste fürs Einsiedler Alpenbier beginnen.
Von Fleckvieh zu Braunvieh
Noch aber sind die Brüder Ivan und Remo nicht offizielle Bio-Bauern. Bis Ende Jahr dauert die zweijährige Umstellungsphase an. Viel verändert hat sich für sie in dieser Zeit aber nicht, gesteht der Junglandwirt. «Wir haben unseren Hof schon vor der definitiven Umstellung sehr biologisch geführt. Wir haben zum Beispiel kaum mehr Pflanzenschutzmittel gespritzt, seit Jahren auch keinen Kunstdünger, sondern Komposttee verwendet und nur noch wenig Kraftfutter verfüttert.» Es liege ihm am Herzen, noch mehr mit der Natur zusammen zu arbeiten als vorher. Mit dem angestrebten Humusaufbau, möchte er etwa eine Bodenverbesserung erzielen, die dazu führt, dass Wasser und Nährstoffe besser gespeichert werden können. Ebenfalls strebt er den Wechsel von Fleckvieh auf Braunvieh (Brownswiss und Original Braunvieh) an. «Ich möchte robuste, langlebige und gesunde Kühe, die ohne viel Kraftfutter gute Milch produzieren.» Natürlich hätte er all diese Veränderungen auch ohne offizielles Label angehen können. «Durch die Umstellung habe ich aber die Möglichkeit, unsere Produkte – allen voran unsere Kuhmilch – als Bio-Lebensmittel zu verkaufen.» Und dass sich Bio-Produkte eines steigenden Absatzmarktes erfreuen, ist bekannt. Dementsprechend möchte er in Zukunft auch den Hofladen mithilfe zusätzlicher Bioprodukte wie Kartoffeln neu lancieren.
Vorausschauender agieren
Ganz so einfach ist der biologische Anbau aber auch bei Martys nicht immer: «Im Biolandbau ist es unausweichlich, noch vorausschauender zu bewirtschaften. » Es brauche mehr Zeit, denn man müsse die Natur genauer beobachten. Sowohl im Acker- als auch im Obstbau werde auf mechanische statt chemische Unkrautbekämpfung gesetzt. «Das bedeutet, dass Fehler nicht einfach mit Chemie ausgebügelt werden können», sagt Marty, der soeben die Betriebsleiterprüfung abgelegt hat.
Trotz grosser Freude und Hingabe für den Hof und sein Zuhause, blickt er heute unsicher in die Zukunft. Wo er in zehn Jahren stehen werde? «Ich weiss es nicht.» Er hofft zwar, dass er den Betrieb hier noch bewirtschaften wird – dass es möglich sein wird, daran zweifelt er allerdings. Nicht etwa aufgrund der sich alle paar Jahre ändernden Agrarpolitik, sondern aufgrund möglicher Bautätigkeiten rund um ihren Betrieb. Denn sollte alles umgezont und bebaut werden, werde es schier unmöglich, hier weiterhin Landwirtschaft zu betreiben. Da spiele es auch keine Rolle, dass der Hof vor den Wohnhäusern da war…
Aktuell befinden sich im Kanton Schwyz einige Bauernbetriebe in der Umstellung zu biologischem Anbau. Einer, der diesen Weg eingeschlagen hat, ist der Altendörfler Junglandwirt Remo Marty.