«Das Thema Verkehr wird uns bis zuletzt beschäftigen»
In gut zwei Jahren findet im Glarnerland das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest statt. Die Vorbereitungen sind auf Kurs, die grösste Herausforderung ist der Verkehr, wie Geschäftsleiter Walter Hofmann sagt.
mit Walter Hofmann sprach Lars Morger
Es ist das Event der Superlative. Im August 2025 kommt der grösste Sportanlass der Schweiz in den Kanton Glarus. Am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) werden bis zu 400 000 Besucherinnen und Besucher erwartet. Es ist ein gewaltiger Hosenlupf, den die Organisatoren im zweitkleinsten Kanton der Schweiz (gut 40 000 Einwohner) zu bewältigen haben. Verantwortlich dafür, dass der Grossanlass in zwei Jahren reibungslos über die Bühne gehen wird, ist Walter Hofmann. Er ist im Organisationskomitee um OK-Präsident Jakob Kamm als Geschäftsleiter tätig. Bei ihm laufen alle Fäden zusammen. Im Interview spricht Hofmann über den Stand der Vorbereitungen, die grössten Herausforderungen und seine Wünsche für das Fest. Walter Hofmann, wir stehen hier auf dem Flugplatz Mollis, wo in zwei Jahren das ESAF stattfindet. Wie ist der Stand der Dinge in den Vorbereitungen? Das Allerwichtigste ist, dass wir das Wetter, das am NOS herrschte, konservieren und in zwei Jahren wieder abrufen können (lacht). Das wäre bombastisch. Und sonst hatten wir letzte Woche die vierte Sitzung des Kern-OKs mit allen Bereichs- und Stabsleitern, um festzustellen, wo wir stehen.
Und, wo stehen Sie denn?
Im Ampelsystem konnten wir die allermeisten Punkte auf Grün stellen. Es hat noch ein paar, die auf Orange sind, und auch ganz wenige, die rot sind. Aber das ist alles erklärbar. Im Vergleich zu anderen OKs sind wir in einigen Bereichen voraus, in anderen ein wenig zurück. Aber gesamthaft kann man sagen, ja, wir sind auf Kurs. Sie sprechen die orangen und roten Bereiche an. Können Sie ausführen, was noch nicht so ist,wie es sein sollte? Es sind einzelne Bereiche betroffen. Wir wissen, dass die ganz grossen Herausforderungen in den Dossiers Verkehr und Sicherheit sind.In der Sicherheit sind wir spät dran, weil wir erst einen neuen Bereichsleiter suchen mussten. Das Thema Verkehr wird uns bis fast zuletzt beschäftigen. Wir kommen in der Flughöhe herunter, es wird immer konkreter. Es werden bis zu 400 000 Besucherinnen und Besucher in Mollis erwartet. Wie wollen Sie diese Verkehrsströme sauber nach Mollis leiten?
Das Rezept muss ein Konzept sein, das mit begleitenden organisatorischen Massnahmen rigoros umgesetzt wird. Alle Autos werden im Oberurner Riet parkiert. Von dort sollen die Schwingfans entweder laufen oder mit dem Shuttlebus fahren. Wir werden die Bahnhöfe Näfels-Mollis und Weesen temporär ausbauen, um möglichst viele mit dem ÖV hierherzubringen. Im südlichen Bereich des Flugplatzes ist ein organisiertes Buskonzept angedacht, um die Menschen aufs Gelände zu führen. Staus werden aber dennoch nicht zu verhindern sein. Klar, es wäre vermessen zu sagen, dass es das nicht geben wird. Auch im 2025 wird es an den einen oder anderen Orten Wartezeiten oder kleine Staus geben. Was wir miteinander verhindern müssen, ist das Chaos. Kann denn der kleine Kanton Glarus überhaupt so viele Menschen aufnehmen? Das war immer wieder ein Thema, wurde aber geklärt. Wir sind überzeugt, dass das auch dank der Unterstützung aus den «Plus»-Regionen Linthgebiet,March-Höfe,Sarganserland möglich wird. Alleine könnten wir das nicht. Aber alle miteinander schaffen wir das. Es wird ein einmaliges Erlebnis für Helferinnen, Schwinger und Fans. Welche Rollen spielen die «Plus»Regionen in der Organisation? Sie sind in verschiedenen Stäben und Bereichen tätig. Das gibt sehr interessante Begegnungen. Es gibt Gespanne, die in der Vergangenheit nie zusammenarbeiteten, jetzt aber bestens harmonieren. Weil wir alle miteinander den Fokus für dasselbe Ziel haben. Ein weiteres Thema sind die Finanzen. Das ESAF in Pratteln war ein Verlustgeschäft. Merken Sie auch, dass es finanziell eng werden könnte?
Selbstverständlich. Wir spüren, dass wir zurecht im Fokus der Öffentlichkeit sind. Wir wollen verhindern, dass wir ebenfalls so ein Ergebnis präsentieren müssen. Es wäre vermessen zu behaupten, dass wir das schaffen. Aber wir können versprechen, dass wir alles daran setzen werden, dass das nicht passiert. Wir sind jetzt in der Budgetphase, haben eine erste, allerdings noch ungenaue abgeschlossen. Unser Ziel am Ende des Tages ist eine Schwarze Null.
Was heisst das genau?
Das bedeutet, dass wir alle Forderungen, Steuern,Kurtaxen,Löhne der Gastgeber aus der Erfolgsrechnung zahlen können. Dass noch etwas übrig bleibt, damit wir in den nächsten drei Jahren, in denen wir die Eidgenössische Fahne bei uns haben, den Verpflichtungen nachkommen können. Wenn es dann so aufgeht, sind wir happy. Was ist Ihr Wunsch für das ESAF 2025? Mein Wunsch ist es, dass wir einen sportlich hochstehenden Wettkampf sehen,dass der Beste der Schwingerkönig wurde. Ich hoffe, dass alle Besucherinnen und Besucher einen nachhaltigen Eindruck vom Glarnerland und von unserem Fest haben werden. Und zu guter Letzt noch, dass niemand bei Leib und Leben zu Schaden kommt. Dann war es für mich ein gelungenes Fest.