Schwangerschaft öfter abgebrochen
Im Kanton Schwyz hat die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche zugenommen, liegt aber noch tiefer als in der gesamten Schweiz.
Je urbaner ein Kanton, desto mehr Schwangerschaftsabbrüche werden verzeichnet. Der Kanton Schwyz liegt in dieser Statistik seit langem im hinteren Mittelfeld der Kantone. Zuletzt, nämlich vom Jahr 2012 auf das Jahr 2022, hat die Zahl der Abbrüche aller-dings verhältnismässig stark zugenommen – von 3,8 Fällen auf 4,5 Fälle pro 1000 Frauen im Alter zwischen 15 und 44 Jahren. Die Zahlen des Bundesamts für Statistik (BfS) zeigen aber ebenfalls, dass Schwyz im schweizweiten Vergleich immer noch wenig Schwangerschaftsabbrüche zu verzeichnen hat. Sieben von 1000 Frauen im oben erwähnten Alter haben 2022 ihre Schwangerschaft in der Schweiz medikamentös oder mittels eines chirurgischen Eingriffs beendet. Von den Zentralschweizer Kantonen liegen Luzern (6,3) und Zug (4,9) höher als Schwyz, die anderen sind gleich (Uri, 4,5) oder tiefer (Nidwalden, 4,2; Obwalden, 3,2).
Drei Viertel in den ersten acht Wochen Von den 127 im Kanton Schwyz im Jahr 2022 durchgeführten Abbrüchen wurden 96 in den ersten acht Wochen der Schwangerschaft durchgeführt, dies entspricht 76 Prozent. 95 Prozent aller Schwangerschaftsabbrüche in der Schweiz werden innerhalb der ersten zwölf Wochen durchgeführt. Drei Vier-tel mit der medikamentösen Methode. Abbrüche nach der 12. Woche sind eher selten. Im Kanton Schwyz führten 24 Frauen einen solchen in diesem Zeitraum durch. Dies entspricht elf Prozent aller Abbrüche, schweizweit liegt diese Zahl nur bei sechs Prozent. Insgesamt zeigt sich ein leichter Trend in Richtung späterem Abbruch. Im Jahr 2012 wurden im Kanton Schwyz noch 84 Prozent aller Schwangerschaftsabbrüche in den ersten acht Wochen vorgenommen, und nur gerade fünf Prozent erfolgten nach der 12. Woche.
Als Gründe für einen Abbruch nach der 12. Woche werden vornehmlich medizinische angeführt – insbesondere wegen einer medizinischen Indikation beim Fötus. Von den vom BfS erfassten Fällen mit Interventionsgrund gehen schweizweit nur zwei Fälle auf Geschlechtsverkehr unter Zwang oder Vergewaltigung zurück. Etwas häufiger sind psychiatrische Indikationen (37 Fälle) und finanzielle Gründe (12).
In der Altersklasse der 15- bis 19-Jährigen entschieden sich 2022 im Kanton Schwyz 15 Frauen für einen Schwangerschaftsabbruch. So hoch lag die Zahl seit 2012 nicht mehr, 2021 nahmen nur sieben Frauen einen Abbruch vor.
Obwohl die Zahl der Schwangerschaftsabbrüche im Kanton Schwyz zuletzt zugenommen hat, liegt sie noch im Rahmen der Werte einer längeren Zeitreihe. Zwischen 2007 und 2022 kam es im Schnitt pro Jahr zu 109 Schwangerschaftsabbrüchen.