Trainingsflug der Patrouille Suisse in Wangen-Lachen in der Schwebe
Für einen kurzen Moment stockte den Zuschauern am 15. Juni im Raum Baar der Atem. Während eines Trainingsflugs touchierten sich zwei Flieger der Patrouille Suisse in der Luft. Die Flugzeugnase eines Jets brach nach der Berührung ab. Das Trümmerteil prallte an die Fassade eines Gebäudes des Rohstoffkonzerns Glencore. Durch den Aufprall gingen Fensterscheiben zu Bruch – eine Person im Gebäude wurde durch die Splitter leicht verletzt. Die Piloten der beiden Maschinen blieben zwar unverletzt. Die Armee ging aber nur knapp an einer Katastrophe vorbei.
Die Militärjustiz hat die Untersuchungen aufgenommen. Einige Flüge der Patrouille Suisse wurden abgesagt. Zwischenzeitlich hat die Kunstflugstaffel ihren Betrieb aber wieder schrittweise aufgenommen.
Ein Trainingsflug wäre auch für Anfang August im Rahmen des Fanclubtags am Flughafen Wangen-Lachen angesetzt. Aber: «Derzeit ist noch offen, ob am 7. August 2023 über March-Höfe und Umgebung ein Training stattfinden wird», sagt Mediensprecherin der Armee, Delphine Schwab-Allemand, auf Anfrage. «Sicherheit hat höchste Priorität»
Gerade nach solchen Zwischenfällen wird der Ruf nach Sicherheit laut. Und die hat laut Schwab-Allemand für die Luftwaffe höchste Priorität. «Die schrittweise Wiederaufnahme des Flugbetriebs erfolgte, nachdem der Untersuchungsrichter sowie die Military Aviation Authority und der Kommandant Luftwaffe, nach Anhörung des technischen Experten, die F-5 Tiger- Flugzeuge der Patrouille Suisse für den Flugbetrieb freigegeben haben», sagt sie.
Auch bei den einzelnen Flugshows gelten strenge Vorschriften, um Piloten sowie die Bevölkerung vor Zwischenfällen zu schützen. «Für die Abnahme des Flugprogramms der Displayteams ist das Kontrollorgan der Luftwaffe – das sogenannte Display Control Committee – zuständig», sagt Schwab-Allemand. Dieses nimmt jeweils vor der Veranstaltung das Programm ab und erteilt dazu Vorgaben wie zum Beispiel die minimale Flughöhe oder die Abstände zwischen den Flugzeugen. Das Kontrollkomitee setzt sich aus Vertretern der Luftwaffe, des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) und der Militärluftfahrtbehörde zusammen.
Zahlreiche Anfragen Trotz Kritik nach dem Vorfall scheint die Staffel in der Bevölkerung aber noch immer einen hohen Stellenwert zu geniessen. «Die Patrouille Suisse fliegt Flugvorführungen, wenn Veranstalter sie danach anfragen und die Voraussetzungen erfüllt sind», sagt Schwab-Allemand. Diese Anfragen sind laut der Mediensprecherin so zahlreich, dass die Kunstflugstaffel gar nicht alle wahrnehmen kann. «Die hohe Anzahl Anfragen von Veranstaltern und der regelmässig grosse Publikumsaufmarsch bei den Flugvorführungen zeigen, dass die Flugshows auf ein grosses Interesse stossen», sagt sie. Zudem würden die Vorführungen die Verbindung zwischen Armee und Bevölkerung stärken, was in einer auf dem Milizprinzip basierenden Armee wichtig sei. Auch für die Nachwuchsgewinnung in der Aviatik seien solche Aufführungen wertvoll.
Nicht der erste Vorfall
Es ist nicht das erste Mal, dass die Kunstflugstaffel nach einem Unfall in den Schlagzeilen landet. Am 9. Juni 2016 berührten sich zwei Jets beim Training am Vortag einer Flugshow in den Niederlanden, in der Luft – eine Maschine der Staffel stürzte daraufhin ab. Der Pilot konnte sich mit dem Schleudersitz retten. Die zweite Maschine wurde beschädigt, konnte aber zur Landung gebracht werden. Es war der erste Zwischenfall in der Geschichte der Kunstflugstaffel.
Nach einem Zwischenfall im Juni nimmt die Schweizer Kunstflugstaffel Patrouille Suisse ihren Betrieb wieder schrittweise auf. Ob der Trainingsflug über die Bezirke March und Höfe am 7. August stattfinden wird, ist derzeit aber noch unklar.