Mit ein paar Fragezeichen im Kopf
mit Mujinga Kambundji sprach Hans Leuenberger
mit Mujinga Kambundji sprach Hans Leuenberger
Die schnellste Schweizer Leichtathletin hat eine schwierige Vorbereitung hinter sich. Trotzdem will Mujinga Kambundji (Bild) einen guten Saisonstart hinlegen.
Mujinga Kambundji, mit welchem Ziel starten Sie in Lausanne?
Ich habe keine Zeit im Kopf. Ich will einfach ein sauberes Rennen laufen und von der Atmosphäre profitieren. Der Fuss ist Ihre Schwachstelle. Sie schlagen sich seit Jahren mit Problemen herum. Auch schon vergangenen Winter, als Sie EM-Gold in der Halle gewannen. Wie tief sitzt der Frust, dass es nun diesen Sommer nicht so recht klappen will? Ich bin schon leicht frustriert, ich ha-be meine Ups und Downs. Mal habe ich gute Trainings, mal geht es nicht. Bei einer Verletzung der Sehne ist der Heilungsverlauf nicht klar vorgegeben, er folgt keinem logischen Verlauf. Man darf nicht ganz entlasten, aber auch nicht überbelasten. Wie hoch ist die Trainingsintensität derzeit? Zwei Bahntrainings pro Woche, der Rest alternativ. Ich bin nicht zum ers-ten Mal mit einer solchen Situation konfrontiert. Aber derzeit ist es so, dass wir die ganze Zeit am Basteln sind und die Balance suchen. Schwingt vor dem Start in Lausanne nicht auch ein mulmiges Gefühl mit? Es kann ja sein, dass Sie danach zum Schluss kommen, dass es diesen Sommer keinen Sinn macht. Nein. Die Tendenz zeigt aufwärts. Vielmehr überwiegt die Hoffnung, dass sich die ganze Sache ins Positive entwickelt.
Haben Sie, mit Blick auf die Olympischen Spielen 2024, nie in Erwägung gezogen, diesen Sommer sausen zu lassen?
Ich habe es schon in Erwägung gezogen. In Krisen liegen solche Überlegungen auf der Hand. Aber letztlich war ich nie nahe an einer Absage. Sie haben die Staffeleinsätze und den 200-Meter-Lauf aus der Saisonplanung genommen, um die Belastung zu reduzieren. An der WM in Budapest würden aber, sofern Sie wie in Tokio 2021 oder Eugene 2022 in den Final vorstossen, drei Sprints in zwei Tagen anstehen. Ich habe mich noch nicht mit der WM beschäftigt, die Gedanken sind derzeit nicht bei Budapest. Mit Blick auf den Sommer weiss ich bloss, dass es mit meinem Gesundheitszustand noch in beide Richtungen gehen kann.
Mujinga Kambundji lanciert ihre Saison an der Athletissima in Lausanne unter besonderen Vorzeichen, denn die Entzündung der Plantarfaszie im Fuss hat sie nur halbwegs im Griff.