Thiago Seyboth Wild schockt Daniil Medwedew

Thiago Seyboth Wild liess sich von Daniil Medwedew nicht beeindrucken, obwohl der Russe in diesem Jahr schon fünf Turniere und 39 Einzel gewonnen hatte. Dabei schien nach mehr als zwei Stunden dem Brasilianer die Partie zu entgleiten: Er vergab zwei Satzbälle zu einer 2:0-Satzführung und geriet 40 Minuten später mit 1:2 Sätzen in Rückstand. Aber Thiago Seyboth Wild, der heuer immerhin schon zwei Challenger-Turniere gewann und in der ersten Qualifikationsrunde den Genfer Antoine Bellier aus dem Turnier geworfen hatte, fand in die Partie zurück.

«Ich versuchte, mit Winkeln zu spielen. Und ich wollte so oft wie möglich ans Netz vorrücken. Ausserdem war ich so selbstbewusst, dass ich davon ausging, mich in den Duellen auf der Vorhandseite im Vorteil zu befinden.» Die Rechnung des Qualifikanten ging auf: Seyboth Wild rückte 55 Mal ans Netz vor und punktete in 38 dieser Ballwechsel.

Geheimtipp

Thiago Seyboth Wild gilt schon lange als Geheimtipp auf der Männer-Tour. Allerdings schaffte der Brasilianer bislang den Durchbruch nicht. 2018 gewann Seyboth Wild das Juniorenturnier am US Open, zwei Jahre später triumphierte er als 19-Jähriger am Sandplatzturnier in Santiago de Chile, wobei er damals im Final Casper Ruud bezwang. Mit dem Sieg über Medwedew in fast fünf Stunden hofft Seyboth Wild, jetzt endlich bereit zu sein für den nächsten grossen Schritt.

«Mir fehlen immer noch die Worte», meinte der Brasilianer nach dem Sieg. «Das ist definitiv bis jetzt der glücklichste Tag in meinem Leben. Während meiner ganzen Karriere bei den Junioren lieferte ich mir schon Duelle mit Medwedew. Ich verfolgte seinen Aufstieg (bis zum US-Open-Titel 2022 und auf Platz 1 der Weltrangliste) aus nächster Nähe. Mein ganzes Leben lang träumte ich davon, auf den grössten Courts gegen die besten Spieler zu spielen. In meinen Träumen besiegte ich die Stars. Also hat sich heute definitiv ein Traum erfüllt.»