Malaysia stellt chinesische Wrackplünderer im Südchinesischen Meer
Neuer Ärger mit China im Südchinesischen Meer: Die Marine von Malaysia wirft der Besatzung eines chinesischen Schiffes vor, zwei britische Kriegsschiffwracks aus dem Zweiten Weltkrieg geplündert zu haben. Die «HMS Repulse» und die «HMS Prince of Wales» wurden 1941 von japanischen Luftstreitkräften wenige Tage nach dem Angriff auf Pearl Harbour in malaysischen Gewässern versenkt. 842 Männer kamen ums Leben. Die Wracks gelten als Kriegsgräber.
Ein Schiff der malaysischen Marinebehörde (MMEA) habe am Sonntag den im chinesischen Fuzhou registrierten Schleppkahn aufgespürt, als dieser gut 37 Kilometer vor der Küste des Bundesstaates Johor ankerte, berichtete die Zeitung «New Straits Times» am Dienstag. Als MMEA-Beamte das Schiff bestiegen, hätten sie darauf Metalle und Waffen entdeckt, die wahrscheinlich von den britischen Schiffswracks stammen. Der Kapitän sei festgenommen worden.
Marinesprecher Nurul Hizam Zakaria sagte, möglicherweise ankere ein chinesisches «Mutterschiff» ausserhalb malaysischer Gewässer. «Wir untersuchen die Möglichkeit, dass das Schiff zu einem Mutterschiff hin und her gefahren ist, um die gestohlenen Gegenstände abzuladen.»
Die Besatzung des Schiffes werde zudem verdächtigt, bereits andere Schiffswracks aus dem Zweiten Weltkrieg im Südchinesischen Meer geplündert zu haben, darunter in indonesischen, singapurischen, kambodschanischen und vietnamesischen Gewässern, hiess es. Experten zufolge bringen geplünderte Waffen aus Stahl, Kupfer und Messing sehr viel Geld ein.
Der Lastkahn hatte der Marine zufolge bereits im Februar die Gewässer von Malaysia angesteuert. «Wir haben nie aufgehört, nach dem Schiff zu suchen. Wir haben unsere Gewässer rund um die Uhr durchkämmt und es gejagt», sagte Zakaria. Jedoch sei das Schiff immer wieder vom Radar verschwunden, weil die Crew die GPS-Systeme ausgeschaltet habe. Das britische Verteidigungsministerium kritisierte die Plünderungen: «Wir verurteilen aufs Schärfste jede Schändung von militärischen Gräbern auf See.»