Jil Teichmanns nächste Niederlage
Die Krise von Jil Teichmann (WTA 77) geht weiter. Am French Open verliert die 25-jährige Schweizerin das Startspiel gegen Sara Errani (WTA 70) in 2:19 Stunden 6:3, 4:6, 2:6.
Jil Teichmanns Absturz in der Weltrangliste geht ungebremst weiter. Und die Partie gegen die mehr als ein Jahrzehnt ältere Italienerin Sara Errani erwies sich als Spiegelbild ihrer bisherigen Saison. Teichmann dominierte den Beginn. Den ersten Satz hätte die 25-jährige Wahl-Bielerin höher als 6:3 gewinnen können. Es schien unvorstellbar, dass diese Partie aus dem Ruder laufen könnte. Aber genau das passierte ab dem zweiten Satz.
Im zweiten Satz holte Teichmann noch einen 2:4-Rückstand auf. Beim Stand von 4:4 erspielte sie sich einen Breakball; war bloss noch fünf Punkte vom Sieg entfernt. Sara Errani, Finalverliererin in Roland-Garros vor elf Jahren gegen Maria Scharapowa und damals die Nummer 5 der Welt, sicherte sich den Satz aber mit 6:4. Teichmann «schenkte» der Italienerin mit zwei Doppelfehlern und zwei Vorhandfehlern im zehnten Spiel den Satz. Im Entscheidungssatz zog Errani sofort auch wieder davon.
So resultierte für Jil Teichmann eine weitere Dreisatz-Niederlage und die zehnte Erstrundenniederlage der Saison. Vor Turnierbeginn hatte die Schweizerin in Paris ihre zahlreichen «Dreisätzer» so interpretiert, dass sie zumindest physisch fit sei. Wenn Teichmann aber von 19 Partien über drei Sätze in den vergangenen zwölf Monaten bloss fünf für sich entscheiden kann, lässt sich das auch anders interpretieren.
«Die letzten Monate verliefen schwierig und kompliziert. Ich verlor viele knappe Spiele. Leider fehlt der Zaubertrick, um sofort die Wende herbeizuführen», so Teichmann.
Vor einem Jahr hatte Teichmann auf Sand brilliert: Halbfinal in Madrid, Viertelfinal in Rom, Achtelfinal in Paris. Danach geriet auf Rasen und Hartplatz Sand ins Getriebe der Schweizerin. 24 Turniere bestritt Teichmann während der letzten zwölf Monate, 13 Mal verlor sie in der Startrunde, 8 Mal in der 2. Runde und nur dreimal erst in der 3. Runde. Im Januar in Australien reagierte Teichmann noch gereizt auf das Erwähnen derartiger negativer Tendenzen. Damals wähnte sie sich gut in Form, gut trainiert, sehr gut vorbereitet – und sowieso sei nach dem Neustart in die Saison alles anders. Der Umschwung missriet jedoch: zuerst in Australien, dann in Fernost, schliesslich auch in den USA und zuletzt sogar an den europäischen Sandplatzturnieren, an denen sie sonst so regelmässig gepunktet hatte.
Teichmann muss nun über die Bücher. Im April gehörte sich noch zu den Top 30 der Welt. In der nächsten Weltrangliste in zwei Wochen fällt sie aus den Top 100. Sie muss ihren Turnierplan anpassen, wieder kleinere Events einplanen. Und vor allem wieder Selbstvertrauen finden.