Basel hofft auf eine historische Nacht
FCB-Trainer Heiko Vogel erwartet, dass sein Team im Halbfinal-Rückspiel der Conference League wird leiden müssen. Der Glaube, den Final-Coup zu schaffen, ist aber ungebrochen.
In Basel stellte sich der eine oder die andere in den letzten Tagen immer mal wieder die Frage, ob es für den FCB nicht besser gewesen wäre, mit einem 1:1 ins Halbfinal-Rückspiel der Conference League gegen Fiorentina zu steigen. Weil sich die Basler nach dem 2:1-Sieg in Florenz in falscher Sicherheit wiegen und nicht mit voller Konzentration bei der Sache sein könnten.
Auch Michael Lang wurde diese Frage in seinem Umfeld gestellt, doch der Rechtsverteidiger sieht den Vorsprung nicht als psychologischen Nachteil. «Wir haben uns eine super Ausgangslage erarbeitet. Aber es ist egal, was vor einer Woche war. Wir werden noch einmal einen perfekten Tag benötigen, um weiterzukommen.»
Der Halbfinal gegen Fiorentina ist seit Tagen in den Köpfen der Basler. Er war es auch, als am Sonntag diverse Nachwuchskräfte und Ersatzspieler in St. Gallen eine 1:6-Niederlage kassierten. Doch auch die Italiener schickten bei ihrer Meisterschaftspartie gegen Udinese (2:0) diverse Spieler aufs Feld, die nicht zur Stammformation gehören. Auf den ehemaligen FCB-Stürmer Arthur Cabral, im Hinspiel der Schütze des einzigen Tores, verzichtete Trainer Vincenzo Italiano gar ganz. Der Fokus liegt offensichtlich sowohl im Basler als auch im Florentiner Lager darauf, sich für den Final der Conference League am 7. Juni in Prag zu qualifizieren.
Der erwartete Druck
«Wir werden leiden müssen», sagt Trainer Heiko Vogel, der glaubt, dass Fiorentina nicht abwarten, sondern von Beginn an viel Druck erzeugen werde – in der Hoffnung, im ausverkauften St-Jakob-Park die Wende herbeizuführen. Defensiv ähnlich kompakt und diszipliniert zu stehen wie in der Vorwoche erachtet der 47-Jährige demnach als einen der Schlüssel zum Erfolg.
Vogel betont aber auch, dass sich seine Mannschaft nicht nur darauf fokussieren sollte, das Spiel des Gegners nicht zur Entfaltung kommen zu lassen. Im Gegenteil. «Wir wollen unser Spiel spielen und unsere Ballbesitzphasen nutzen», sagt er. «Wir wissen, was wir können und was wir umsetzen wollen.»
Im Hinspiel ging Vogels Taktik nahezu perfekt auf. Gelingt es dem nach der Saison wieder ausschliesslich als Sportdirektor tätigen Deutschen auch diesmal, sein Team zum Erfolg zu coachen, ginge der FC Basel als erstes Schweizer Team im Final eines europäischen Wettbewerbs in die Geschichte ein. Das ist auch Lang bewusst. «Wir können etwas Historisches schaffen, für den Verein, für die Stadt. Die Spieler werden immer mit diesem Spiel verbunden sein.»
Spontanes Fest auf dem «Barfi»?
Fussballfeste werden in Basel traditionell auf dem Barfüsserplatz gefeiert. Auch am Donnerstag, sollte der FCB irgendwann vor Mitternacht als Finalist der Conference League feststehen? Lang lacht und meint: «Am liebsten würde ich erst nach dem Final auf den ‘Barfi’. Aber zuerst müssen wir gegen Fiorentina ein perfektes Spiel abliefern.»