Zwei Spiele, zwei Goalies, null Gegentore
Zwei Spiele, zwei Siege, null Gegentore - auf seine Goalies konnte sich das Schweizer Nationalteam beim WM-Auftakt verlassen.
Am Tag, als bekannt wurde, dass Akira Schmid als einziger der erhofften Schweizer NHL-Verstärkungen wegen einer Verletzung keine Freigabe bekommt, erhielt Nationalcoach Patrick Fischer die Gewissheit, dass er auf der Goalieposition dennoch kein Problem hat. Nach Leonardo Genoni am Samstag (7:0 gegen Slowenien) feierte auch Robert Mayer beim 3:0 gegen Norwegen einen Shutout.
Am Dienstag noch van Pottelberghe?
Nun hat Fischer am Dienstag gegen Kasachstan – den dritten Aussenseiter beim Schweizer WM-Auftakt in Riga – die verlockende Aussicht auf ein spezielles Triple. Er könnte dem dritten Schweizer Goalie Joren van Pottelberghe das WM-Debüt ermöglichen und auf einen dritten Schweizer Torhüter mit einem Shutout hoffen. «Das wird (Goalietrainer) Thomas Bäumle entscheiden», wehrte Fischer die Verantwortung lachend ab.
Lachende Gesichter sah man im Schweizer Lager nach diesem Start nach Mass viele – zum Beispiel Robert Mayer. Der im Bündnerland aufgewachsene gebürtige Tscheche hat doppelt Grund zur Freude. «Die letzten zwei Wochen sind wie im Flug vorbei gegangen», erzählte er nach dem Shutout. Seit dem Titelgewinn mit Genève-Servette schwebt er sowieso auf Wolke sieben.
Hat er nach dem ersten Drittel, in dem er genau einen (harmlosen) Schuss abzuwehren hatte, seine Teamkollegen gebeten, etwas mehr Arbeit zuzulassen? Mayer lacht noch einmal laut auf. «Nein, ich habe lieber keine Schüsse, dann kann man auch keine Fehler machen.» Am Ende waren es dann immerhin deren 14, die er parieren musste.
Das Schweizer Kreuz als besondere Motivation
Eine klare Nummer 1 scheint es im Schweizer Team nicht zu geben. «Ich bin super happy für Robbie», sagte Patrick Fischer. Diesem ist die Frage nach der Nummer 1 auch ziemlich egal. «Es geht hier um die Mannschaft, wir sind hier für das Schweizer Kreuz», betonte der 33-jährige Schlussmann, dessen Karriere noch vor einem Jahr und einem missglückten Abstecher nach Davos auf der Kippe stand.
Gegen Norwegen stellten auch die weiteren Servette-Akteure auf dem Eis ihre anhaltende Hochform unter Beweis. Marco Miranda bereitete die ersten beiden Tore mustergültig vor und Tanner Richard sorgte für die notwendigen Emotionen, in dem er mit den Schiedsrichtern und den Gegenspielern die Konfrontation suchte. «Das ist doch Hockey», meinte er grinsend.
Mit seiner kämpferischen Einstellung untermauerte Richard sein eigenes Credo und widersprach der Einschätzung, dass es gegen die unattraktiven Gegner eventuell schwieriger sei, die richtige Motivation zu finden. Auch er verwies dabei wie Mayer auf die Bedeutung des Nationalemblems. «Wenn du mit dem Schweizer Kreuz auf der Brust keine Motivation findest, bist du hier fehl am Platz.»