Leknessund bleibt Leader, Italiener Bais gewinnt 7. Giro-Etappe
Bei der ersten Bergankunft am Giro d'Italia halten sich die Favoriten zurück. Während Andreas Leknessund in der 7. Etappe sein Leadertrikot verteidigt, siegt mit Davide Bais ein Einheimischer.
Davide Bais erlebte am Freitag den schönsten Tag seines Lebens als Radsportler, als er nach einer 200 km langen Flucht auf dem Gipfel des Gran Sasso d’Italia triumphierte. Der Italiener aus dem unterklassigen Team Eolo-Kometa hatte nach 218 km im Bergaufsprint die besten Beine und verwies seine Fluchtgefährten, den Tschechen Karel Vacek und seinen Landsmann Simone Petilli, auf die weiteren Plätze.
Eine Bergetappe bei seiner Heimrundfahrt, die auf über 2000 Metern Höhe inmitten von Schneefeldern endet: Davide Bais hätte sich kaum einen schöneren Ort aussuchen können, um im Alter von 25 Jahren den ersten Sieg seiner Profikarriere zu erringen. Das freute auch dessen Teambesitzer Alberto Contador, den zweifachen Gewinner der Tour de France, der mit seiner Equipe dank einer Wildcard an der dreiwöchigen Rundfahrt teilnehmen kann.
Gegenwind verhindert Berg-Spektakel
Die Favoriten auf den Gesamtsieg liessen es in der mit über 4000 Höhenmetern gespickten Bergetappe ruhig angehen. Der letzte lange Anstieg des Tages hätte zum Schauplatz eines grossen Showdowns werden können. Doch auf Angriffe wartete man im Peloton vor allem wegen des starken Gegenwindes vergebens. Die Favoriten kamen angeführt von Weltmeister Remco Evenepoel geschlossen ins Ziel, mit mehr als drei Minuten Rückstand auf den Sieger.
Das rosafarbene Leadertrikot bleibt deshalb im Besitz des Norwegers Andreas Leknessund. «Ich habe mit Angriffen gerechnet. Dieses Szenario ist ein Vorteil für mich. Ich bin froh, dass ich heute Abend noch in Rosa bin», sagte Leknessund, der in der Gesamtwertung weiter 28 Sekunden vor dem zweitklassierten Belgier Evenepoel liegt.
Höhenmeter am Samstag, Zeitfahren am Sonntag
Am Samstag folgt von Terni nach Fossombrone ein hügeliges Teilstück über 207 km und fast 3000 Höhenmeter, von denen der Grossteil auf den letzten 60 km erklommen werden müssen. Zum Abschluss der ersten Giro-Woche steht am Sonntag ein zweites Zeitfahren im Programm, bei dem sich Stefan Küng etwas ausrechnen darf. Der Thurgauer belegte im Auftaktzeitfahren den 5. Rang.