Max Unstappenble
Mit einer Machtdemonstration stellt Max Verstappen in Miami die Hackordnung im Team Red Bull wieder her. Sein von Startplatz 9 herausgefahrener Sieg ist ein Fingerzeig für den weiteren Saisonverlauf.
Mit einer Machtdemonstration stellt Max Verstappen in Miami die Hackordnung im Team Red Bull wieder her. Sein von Startplatz 9 herausgefahrener Sieg ist ein Fingerzeig für den weiteren Saisonverlauf.
Wie schon bei der Premiere vor einem Jahr war auch bei der zweiten Austragung des Grand Prix von Miami alles auf Show getrimmt – typisch amerikanisch, ist man versucht zu sagen. Unter den Augen zahlreicher Stars aus Film, Musik und der Sportwelt empfing ein Orchester mit dramatischen Klängen die Fahrer vor dem Start. Für die Musik auf der Rennstrecke sorgte anschliessend vor allem einer: Max Verstappen.
Verstappen nicht zu stoppen
«Man kann ihn nicht stappen», titelte die englische Boulevard-Zeitung «Sun» nach der eindrücklichen Aufholjagd des Niederländers von Startplatz 9. Mit seinem dritten Saisonsieg im fünften Rennen bewies der Champion von 2021 und 2022 eindrücklich, dass der WM-Titel auch in diesem Jahr nur über ihn führen wird. Sein grösster WM-Rivale, der aus der Pole-Position gestartete Teamkollege Sergio Perez, konnte ihm im Rennen zu keinem Zeitpunkt das Wasser reichen.
Besonders deutlich wurde dies, als Verstappen mit den deutlich abgenutzteren Reifen während 25 Runden mit Perez mithalten konnte. Damit legte Verstappen den Grundstein zu seinem vierten aufeinanderfolgenden Sieg in den USA. Das entscheidende Überholmanöver folgte elf Runden vor Schluss. Perez, der mit einem Sieg in Miami als erst zweiter Mexikaner nach Pedro Rodriguez die Führung in der WM-Wertung hätte übernehmen können, hatte mit den deutlich älteren und härteren Reifen im Zweikampf mit Verstappen keine Chance.
Red Bull wie Mercedes 2016
Fünf Siege in fünf Rennen, davon vier Mal mit beiden Fahrern auf den Plätzen 1 und 2: So lautet die fast makellose Bilanz von Red Bull in dieser Saison. Die Dominanz der «Bullen» erinnert an jene von Mercedes vor sieben Jahren mit 19 Siegen aus 21 Rennen. Es war die Saison mit dem erbitterten Titelkampf zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg, aus dem der Deutsche als Weltmeister hervorging – und wenige Tage danach seinen Rücktritt verkündete.
Ein solch packendes Duell zwischen WM-Leader Verstappen und Perez scheint derzeit illusorisch, auch wenn die beiden in der WM-Wertung nur durch 14 Punkte getrennt sind. Der Niederländer und der Mexikaner fahren nur dann auf Augenhöhe, wenn Verstappen einen schlechten Tag erwischt; entweder durch Eigenverschulden, technisches Versagen oder wie vor Wochenfrist in Baku, als eine Safety-Car-Phase Perez in die Karten spielte.
Alfa Romeo hat Aufholbedarf
Apropos Augenhöhe: So begegneten sich die Teams Alfa Romeo und Aston Martin in der vergangenen Saison, die sie mit 55 Punkten auf den Rängen 6 und 7 abschlossen. Ein halbes Jahr später klafft zwischen den beiden Konkurrenten eine grosse Lücke. 102:6 Punkte lautet das deutliche Verdikt zugunsten von Aston Martin, das mit dem spanischen Altmeister Fernando Alonso bereits vier Mal auf das Podest gefahren ist.
Noch vor einem Jahr blickte Alfa Romeo mit 31 Punkten aus den ersten fünf Rennen auf einen gelungenen Saisonstart zurück. 30 Zähler gingen damals auf das Konto von Valtteri Bottas. Der Finne schöpfte am Samstag mit Startplatz 10 zwar neue Hoffnung, landete im Rennen als Dreizehnter aber ein weiteres Mal ausserhalb der Punkteränge.
Nun braucht das Zürcher Team dringend Lösungen, die das Auto schneller machen und es ermöglichen, mit dem C43 wieder regelmässig in die ersten zehn zu fahren. Bislang konnte Alfa Romeo in diesem Jahr nur dann punkten, wenn sich die Konkurrenz durch Ausfälle und Strafen selber ausbremste.
Auf Schützenhilfe wartete man in Miami vergebens. Alle 20 Fahrer sahen die Zielflagge. In der langen Geschichte der Formel 1 war dies bislang erst zehn Mal der Fall. Eine verschwindend geringe Anzahl, bedenkt man, dass seit 1950 schon 1084 Grands Prix ausgetragen wurden. Der nächste folgt in zwei Wochen in Imola. Eine Woche später geht es in Monte Carlo und wieder sieben Tage darauf in Montmeló Schlag auf Schlag weiter.