Viel laufen, hart spielen – so soll das Schweizer Spiel sein
Die Schweizer Nationalmannschaft gewinnt gegen Finnland endlich wieder einmal ein knappes Spiel. Coach Patrick Fischer ist sehr zufrieden und blickt noch immer mit einem Auge nach Amerika.
Die Schweizer Nationalmannschaft gewinnt gegen Finnland endlich wieder einmal ein knappes Spiel. Coach Patrick Fischer ist sehr zufrieden und blickt noch immer mit einem Auge nach Amerika.
Es ist ein relaxter Patrick Fischer, der sich im Bauch der Eishockey-Arena in Brünn den Medien stellt. Er hat am Auftritt seines Teams so viel Freude gehabt wie lange nicht mehr. Kein Vergleich mit dem lamentablen Auftritt vor einer Woche in Riga gegen Lettland (1:5).
«Das war definitiv nicht der Weg, wie wir spielen wollen», denkt Fischer mit Schaudern zurück. Schon am Donnerstag beim 0:3 in Schweden seit vieles besser gewesen, offensiv aber «sehr zahm». «Wir wussten, dass wir gegen die Finnen mehr Druck machen müssen.»
Schweizer in der Offensive
Und das setzten seine Spieler beim 2:1 sehr gut um. «Kompliment an meine Mannschaft», konnte der Chef an der Bande deshalb zufrieden bilanzieren. «Die Finnen waren meist auf den Fersen, wir am Angreifen.» So wolle man spielen, so sei man gefährlich. «Viel laufen und hart spielen.» Und im Gegensatz zur jüngeren Vergangenheit brachte man wieder einmal einen knappen Vorsprung über die Zeit.
Besonders gefallen konnte das Powerplay mit dem Siegtor zum 2:1 durch einen Ablenker von Calvin Thürkauf sowie vor allem das Unterzahl-Spiel, das bei vier Strafen den Kasten reinhielt. «Das ist extrem wichtig», stellte der von den Arizona Coyotes zum Team gestossene Verteidiger Janis Moser. «Bei Turnieren machen die Special Teams oft den Unterschied.»
Das Warten auf die Freigabe
Drei NHL-Spieler stehen aktuell als WM-Teilnehmer fest: Moser, Tim Berni und Nino Niederreiter, der nächste Woche eintrifft. Weitere sind noch offen. Denis Malgin von den Colorado Avalanche, der letztes Jahr an der WM einer der grossen Aktivposten im Schweizer Team war, plagte sich zuletzt mit Schmerzen am Ellbogen herum, doch laut Fischer sieht es bei ihm gut aus. Noch fehlt, wie bei Kevin Fiala und Roman Josi, die Freigabe des Vereins.
Bei Josi dürften die Chancen nach seiner Hirnerschütterung klein sein. «Kevin wurde zuletzt fit gespritzt und würde schon lange gerne im Flieger sitzen», verrät Fischer. Der Ball liegt also bei seinem Team, den Los Angeles Kings. Bleiben noch die «New Jersey Heroes». Sollten die Devils in den Viertelfinals scheitern, würden mit Akira Schmid, Jonas Siegenthaler und Nico Hischier auf einen Schlag ein Goalie, ein Verteidiger und ein Stürmer frei.
Die Schweiz wird deshalb am Mittwoch mit 25 Akteuren – drei Goalies und 22 Feldspieler – nach Riga reisen, aber noch nicht alle gleich zu Turnierbeginn melden, um Platz für «Nachzügler» zu lassen. Das passt auch zum übergeordneten Plan der Schweizer. Erstmals visiert man den Form-Höhepunkt bewusst auf die zweite Woche an. Dabei spielt den Schweizern in die Karten, dass zum Auftakt mit Slowenien, Norwegen und Kasachstan die drei vermeintlich einfachsten Gruppengegner im Programm stehen.
Klar ist auch, dass aus dem aktuellen Kader noch drei bis vier Spieler über die Klippe springen müssen. Die letzte Chance, sich für die WM zu empfehlen gibt es am Sonntag (16.00 Uhr) beim Abschluss der Euro Hockey Tour.