Vom Abstiegskandidaten zum Europacup-Anwärter
Der FC Luzern ist das Team der Stunde. Innert drei Runden haben die Innerschweizer in der Tabelle einen Sprung vom 7. auf den 2. Platz gemacht.
Der FC Luzern ist das Team der Stunde. Innert drei Runden haben die Innerschweizer in der Tabelle einen Sprung vom 7. auf den 2. Platz gemacht.
Trainer Mario Frick hatte den Höhenflug seines Teams quasi prophezeit. «Meine Mannschaften spielten immer eine stärkere Rückrunde», sagte er im November der «Luzerner Zeitung». Tatsächlich holte Frick bereits in seiner Zeit als Vaduz-Trainer stets mehr Punkte in der zweiten Saisonhälfte. Besonders stark war die Rückrunde 2020 mit 38 Punkten und dem Aufstieg in die Super League via Barrage.
Im Dezember 2021 hatte Frick den FC Luzern übernommen, der mit elf Punkten am Tabellenende lag. In der Rückrunde holte das Team 29 Zähler und rettete sich so zumindest in die Barrage, in der sich die Innerschweizer gegen Schaffhausen durchsetzten.
In dieser Saison war die «Saisonhälfte» wegen der Winter-WM in Katar etwas früher. Nach 16 Spieltagen hatten die Luzerner 20 Punkte auf dem Konto. In den 13 Partien in diesem Jahr sammelten sie deren 22 – und noch stehen sieben Runden aus.
Frick bremst die Euphorie
Vom knappen Liga-Verbleib zur Champions-League-Qualifikation? Nach dem 2:0-Auswärtssieg gegen Basel ist der FCL plötzlich in der Pole-Position um den Rang hinter dem designierten Meister YB. Am Donnerstag folgt das Heimspiel gegen Schlusslicht Winterthur. Am Sonntag steht das Gastspiel bei den Young Boys an, die allenfalls bereits am Dienstag Meister werden und vom Feiern noch etwas müde sein könnten. Gute Aussichten.
Er spüre die Euphorie bei den Fans, sagte Frick an der Medienkonferenz im St. Jakob-Park. Dies sei zwar schön, trotzdem wolle er festhalten, dass die Eroberung des 2. Platzes «nicht mehr als eine Momentaufnahme» sei. Dabei verwies der 48-jährige Liechtensteiner auf die knappen Punktabstände in der Super League. «Wer dreimal nacheinander gewinnt, macht in der Tabelle automatisch einen grossen Sprung nach vorne.» Genauso schnell könne es aber auch in die andere Richtung gehen. Daher sei es nun wichtig, «schön auf dem Boden zu bleiben».
Hinter YB erlebten viele Super-League-Teams ein Auf und Ab. Luzern ist die sechste Mannschaft in dieser Saison, die den 2. Platz in der Tabelle belegt. Noch nie so weit vorne klassiert waren Winterthur, Zürich, Basel und Lugano.
Neue Erwartungshaltung als Herausforderung
Anfang des Jahres galt der FC St. Gallen als Team der Stunde. In der 19. Runde hatten die Ostschweizer den 2. Platz in der Tabelle erobert, seither ging es aber praktisch nur noch abwärts. Der Tiefpunkt war die 2:3-Niederlage gegen Winterthur – dem nächsten Luzerner Gegner. Auch deshalb bezeichnet Frick die Partie vom Donnerstag als sehr schwierige Aufgabe. «Denn nun erwarten alle den nächsten Sieg.» Geschenkt werde dieser jedoch sicher nicht.
Stolz darf der Trainer aber so oder so sein. Unter schwierigen Umständen mit einem immer noch nicht geklärten Rechtsstreit um die Mehrheitsanteile des Vereins hat Frick sein Team zu einem Anwärter auf einen Europacup-Platz gecoacht. Dabei setzte er aufgrund der teils vielen Verletzten immer wieder auf Talente aus dem U21-Team, das die Promotion League anführt. Diese zahlen es ihm regelmässig mit guten Leistungen zurück – wie zuletzt der 19-jährige Luuk Breedijk, der in seinem ersten Super-League-Spiel das Tor zum 2:0 gegen Basel schoss.