Hischier: «Es wird hier ein super Job gemacht»
Die New Jersey Devils blicken auf eine Top-Qualifikation zurück und treffen im Playoff-Achtelfinal auf die New York Rangers. Captain Nico Hischier spricht über die Gründe für die enorme Steigerung.
Die New Jersey Devils blicken auf eine Top-Qualifikation zurück und treffen im Playoff-Achtelfinal auf die New York Rangers. Captain Nico Hischier spricht über die Gründe für die enorme Steigerung.
Hischier erreichte in seiner sechsten Saison mit den Devils erst zum zweiten Mal die NHL-Playoffs. Bei seiner ersten Teilnahme 2018 schied New Jersey in der ersten Runde mit 1:4 Siegen gegen die Tampa Bay Lightning aus. Diesmal sind die Perspektiven deutlich besser. Nur die Boston Bruins (135) und die Carolina Hurricanes (113) holten in der Qualifikation mehr Punkte als das Team aus Newark (112). Im Vergleich zur vergangenen Saison steigerte sich New Jersey um sagenhafte 49 Punkte.
Hischier führt die Steigerung einerseits auf die Verstärkungen in der Mannschaft zurück. Der Königstransfer im vergangenen Sommer war der Tscheche Ondrej Palat, der 2020 und 2021 mit den Tampa Bay Lightning den Stanley Cup gewonnen hat. Auch der Finne Erik Haula brachte viel Erfahrung mit. Solche Spieler sind für ein junges Team wie die Devils wichtig. Ende Februar wurde auch noch Timo Meier verpflichtet. Der Herisauer erreichte erstmals in einer NHL-Qualifikation die 40-Tore-Marke (40).
Goalies als grosser Faktor
«Wir haben einen guten Mix», sagt Hischier in der Team-Garderobe im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Einen weiteren Grund für die Steigerung sieht der Nummer-1-Draft von 2017 bei den Goalies. In der vergangenen Saison gab es auf dieser Position keine Stabilität; nicht weniger als sieben Torhüter kamen zum Einsatz. Diesmal waren es drei, unter ihnen der Schweizer Akira Schmid, der es in 18 Einsätzen auf eine Abwehrquote von 92,2 Prozent brachte. Die Hauptlast trug der von den Washington Capitals geholte Tscheche Vitek Vanecek (91,1 Prozent).
«Das war ein grosser Faktor», sagt Hischier. Ein Faktor war auch der 24-jährige Walliser selber, der mit 31 Toren und 49 Assists so viele Punkte wie noch nie in der NHL sammelte. Mehr Punkte erzielte bei den Devils einzig Jack Hughes (43/56). Allerdings weist der Schweizer mit +33 die deutlich bessere Plus-Minus-Bilanz aus als Hughes (+10), die drittbeste im Team hinter Tomas Tatar (+41) und Ryan Graves (+34). Das unterstreicht Hischiers enormes defensives Gewissen.
Dieses Gewissen kommt nicht von ungefähr. Sein Vorbild ist der Russe Pawel Dazjuk, ein Zweiweg-Stürmer par excellence. «Er hat mich inspiriert. Deshalb wollte ich schon früh Fortschritte in der Defensive machen. So entwickelte ich mich zu jenem Spieler, der ich nun bin.» Das grösste Potenzial sieht Hischier beim Schuss, er möchte noch kaltblütiger werden. Zudem will er noch konstanter werden in seinen Leistungen.
Null Amerikaner
Im Vergleich zu seiner Anfangszeit in der NHL hat Hischier nun eine andere Denkweise. «Ich habe durch die Jahre realisiert, wie schwierig die Liga ist, wie schwierig es ist, in die Playoffs zu kommen. Aber ich fühle mich wohl. Es ist hoffentlich noch lange nicht fertig.» Wie viel Amerikaner steckt schon in ihm? «Null, aber logischerweise sind die USA meine zweite Heimat. Die Schweiz wird für mich jedoch immer die Nummer eins bleiben.»
Auffallend ist bei Hischier, der sich selber als gemütlich, humorvoll und ehrgeizig beschreibt, wie demütig er trotz des Erfolges geblieben ist. «Ich habe es selber nicht gerne, wenn Leute abheben. Darum mache ich das auch nicht.» Mit dem vielen Geld geht er mit Bedach um. «Ich bin in dieser Hinsicht gut erzogen worden.»
20-jährige Durststrecke
Hischier ist ausserdem ein Spieler, der gerne an seine Grenzen geht, der Herausforderungen liebt. Er ist mental sehr gefestigt, aus der Ruhe bringt ihn nahezu nichts. «Ich versuche, mir nicht gross Gedanken zu machen.» Allerdings hat ihn die Anfang März 2021 erlittene Kopfverletzung – er zog sich einen Nasennebenhöhlenbruch und eine Hirnerschütterung zu und musste operiert werden – «mental zum Arbeiten gebracht. Das half mir, Ich schätze nun jeden Tag noch mehr.»
Nun möchte Hischier auch in den Playoffs für Furore sorgen. Der dritte und letzte Stanley-Cup-Triumph der Devils liegt genau 20 Jahre zurück. Jeder im Team glaube daran, dass sie es schaffen können, sagt Hischier. Ohne diese Denkweise müssten sie gar nicht antreten. So oder so scheint die Organisation eine rosige Zukunft vor sich zu haben. «Unser Team hat sich definitiv in die richtige Richtung entwickelt. Das ist schön zu sehen. Es wird hier ein super Job gemacht.»