Schweizer Männer diesmal wieder top?
Die Schweizer Kunstturner wollen sich an der am Dienstag beginnenden EM in Antalya nach dem enttäuschenden 20. Platz an der letztjährigen WM rehabilitieren.
Die Schweizer Kunstturner wollen sich an der am Dienstag beginnenden EM in Antalya nach dem enttäuschenden 20. Platz an der letztjährigen WM rehabilitieren.
Dieses Jahr gilt es für die Schweizer Männer ernst. An der WM in Antwerpen vom 30. September bis 8. Oktober wollen sie sich zum dritten Mal in Folge für den Team-Wettkampf an Olympischen Spielen qualifizieren. Damit dies möglich ist, müssen sie an der EM mindestens den 13. Rang belegen, was im Normalfall nur eine Formsache ist. Vielmehr wird der Teamfinal der besten acht Nationen angestrebt.
An der EM im vergangenen Jahr in München erreichten die Schweizer den hervorragenden 4. Rang. Aus diesem Team sind in der Türkei einzig Noe Seifert und Moreno Krattiger dabei. Zurück ist der lange verletzt gewesene Routinier Eddy Yusof. Ihre erste EM bestreiten Luca Giubellini und Florian Langenegger, beide haben Jahrgang 2003. «Wir haben drei Generationen im Team», sagt Trainer Claudio Capelli. «Das zeigt, dass die Jungen nach vorne drücken.»
Aktuell das grösste Potenzial bei den Schweizern besitzt Seifert, in München Fünfter im Mehrkampf. «Er hat eigentlich keine Schwäche», so Capelli. «Was ihm im Vergleich zu den Topturnern fehlt, ist, dass er seine Leistung an einem Wettkampf an jedem Gerät zeigen kann. Dann wäre er aus meiner Sicht an einer EM immer in den Top 5.»
Für Seifert selber ist im Mehrkampf eine Klassierung unter den ersten acht das Ziel, zudem möchte sich der 24-jährige Aargauer am Reck erneut für den Final (Top 8) qualifizieren. Am Barren sei dies auch möglich, wenn alle gut laufe, sagt Seifert. «Ich bin jedenfalls ziemlich gut in Form.»
Während Yusof nach Rückenproblem zurück im Team ist, fehlen mit Christian Baumann und Benjamin Gischard die anderen beiden noch aktiven Olympia-Teilnehmer von 2016 und 2021. Ersterer befindet sich zwar nach Operationen am linken Ellbogen und an der linken Hand im Training, jedoch wurde im Hinblick auf die WM kein Risiko eingegangen. «Wir haben im letzten Jahr hie und da versucht, ihn auf einen Wettkampf hinzubekommen und dann gab es Probleme», so Capelli.
Gischard, der eine Schulteroperation hinter sich hat, bestritt zwar die Selektionswettkämpfe. Da er derzeit aber wie Yusof nur drei Geräte anbieten kann, wurde er nicht berücksichtigt. Auch Henji Mboyo, WM-Zwölfter 2021 im Mehrkampf, ist nach Operationen am Knie und an der Schulter noch nicht weit genug. «Unser Ziel ist, dass wir in der WM-Vorbereitung auf alle zurückgreifen können», sagt Capelli.
Derzeit kleinere Brötchen backen müssen nach dem Rücktritt von Giulia Steingruber die Schweizer Frauen. Nach dem 18. Platz im Teamwettbewerb an der letztjährigen EM soll es diesmal zumindest mit der Qualifikation für die WM klappen.