Die nächste riesige Herausforderung für Zug
Im Falle eines Ausscheidens des EV Zug würden zwei fantastische Serien zu Ende gehen. Um das zu verhindern, müssen die Zentralschweizer gegen Qualifikationssieger Genève-Servette ein 1:3 drehen.
Im Falle eines Ausscheidens des EV Zug würden zwei fantastische Serien zu Ende gehen. Um das zu verhindern, müssen die Zentralschweizer gegen Qualifikationssieger Genève-Servette ein 1:3 drehen.
Seit Dan Tangnes vor fünf Jahren das Amt als Trainer übernommen hat, erreichten die Zuger stets den Final. Im ersten unterlagen sie 2019 noch dem SC Bern, ehe sie in den vergangenen beiden Saisons den Titel holten und damit eine lange Durststrecke beendeten. 2020 wurde die Saison wegen der Pandemie nach der Qualifikation abgebrochen. Der siebenfache Meistergoalie Leonardo Genoni hat gar seit 2018 keine Playoff-Serie mehr verloren, 2019 spielte er für den SCB.
Dass die Zuger nie abgeschrieben werden dürfen, unterstreicht nicht nur der letztjährige Final gegen die ZSC Lions, in dem sie ein 0:3 aufholten, sondern auch diese Saison. Anfang Februar, vor der Nationalmannschaftspause, belegte der Titelverteidiger lediglich den 9. Tabellenplatz, es drohten gar vorzeitige Ferien. In der Folge gewann der EVZ sieben der letzten neun Partien in der Qualifikation und erreichte direkt den Viertelfinal, in dem die Rapperswil-Jona Lakers 4:2 bezwungen wurden.
Kein Hadern
Das Urvertrauen in die eigenen Qualitäten war trotz der ärgerlichen 2:3-Niederlage nach Verlängerung am Donnerstag zu spüren. Tangnes hätte aufgrund der vielen vergebenen Chancen in der Overtime durchaus Grund gehabt zu hadern, er hob allerdings das Positive hervor: «Nichts ist für nichts. Wir zeigten heute viele gute Sachen. Alles, was du in einer langen Serie machst, ist ein Investment.» Die Genfer Spieler kämen erst spät nach Hause, «wir werden am Samstag frischer sein.»
Zudem sieht Tangnes noch einiges an Potenzial, beispielsweise bei Captain Jan Kovar. «Er ist einer derjenigen, welche die Mannschaft nun führen müssen.» Dass er dies kann, hat der Tscheche in der Vergangenheit zu Genüge bewiesen. Tangnes betonte aber, dass nicht nur Kovar in der Bringschuld sei. Sie hätten viele Spieler, die weit von ihrer Bestform entfernt seien. So hat die erste Sturmlinie mit Kovar, Gregory Hofmann und Dario Simion im Halbfinal noch keinen Skorerpunkt erzielt. Hofmann ist nach einer langen Verletzungspause gegen Servette bisher ein Schatten seiner selbst.
Fehlender Flow
Überhaupt fehlt den Zugern der Flow der letzten Jahre, als sie spielten, ohne zu denken. Nun ist für sie jede Partie ein Kampf oder wie es Tangnes ausdrückte: «Wir müssen tief graben, um unsere Leistungen zu finden. Solche Saisons gibt es. Wie damit umgegangen wird, sagt viel über den Charakter eines Teams aus. Viele Mannschaften sind in der gleichen Situation auseinandergebrochen. Wir dagegen sind trotz allem eine schwer zu bezwingende Mannschaft.» Es gelte nun, die Frustration richtig zu kanalisieren.
Auch Stürmer Sven Leuenberger strahlte viel Zuversicht aus. «Wir wissen, wie man eine Serie dreht, was es dafür braucht. Diesen Spirit müssen wir wieder entfachen und so das Momentum kehren. Der letzte Sieg ist immer der schwierigste, den müssen sie erst holen. Wir werden am Samstag Druck machen und alles geben.»
Wie auch immer, jedenfalls stehen die Zuger vor einer riesigen Herausforderung. Die Genfer strotzen auch aufgrund des Qualifikationssieges nur so vor Selbstvertrauen, das ist zu spüren. Und vor allem sind sie zu Hause mit 23 Siegen in 31 Spielen eine Macht. «Ich habe viel Respekt vor Servette», sagte Tangnes. «Sie haben einiges richtig gemacht und verfügen wie wir über viel Erfahrung. Dennoch haben wir immer noch gute Chancen, den Final zu erreichen.» Aus dem Mund von Tangnes sind das mehr als Durchhalteparolen, umso mehr, wenn man einen Genoni im Tor hat.