Biel dominiert auch ohne Törmänen und Säteri
Der EHC Biel strebt mit grossen Schritten seinem ersten Playoff-Final entgegen. Die Seeländer gewinnen auch Spiel 2 des Halbfinals gegen die ZSC Lions in Zürich 4:0.
Der EHC Biel strebt mit grossen Schritten seinem ersten Playoff-Final entgegen. Die Seeländer gewinnen auch Spiel 2 des Halbfinals gegen die ZSC Lions in Zürich 4:0.
Einer der grossen Pluspunkte des EHC Biel in dieser Saison ist der Olympiasieger Harri Säteri im Tor. Doch bereits im zweiten Spiel gönnten die Bieler Verantwortlichen, dem Finnen, der eben erst Vater geworden ist, eine Pause. Ein Wagnis, das am Ende gar keines war, derart harmlos agieren die ZSC Lions offensiv trotz der Rückkehr von Topskorer Juho Lammikko.
Hatte Biel zum Auftakt zuhause 58 Minuten leiden müssen bis zum 1:0-Siegtreffer, traf Jere Sallinen in der neuen Zürcher Arena bereits nach 175 Sekunden. Im Powerplay erhöhte Tino Kessler noch vor der ersten Pause, in der 25. Minute sorgte der ehemalige ZSC-Stürmer Mike Künzle bereits für das 3:0 und eine Vorentscheidung.
In jeder Beziehung besser
Die so prominent bestückten Löwen zeigten sich offensiv erschreckend schwach. Ein Pfostenschuss von Alexandre Texier im Mitteldrittel war noch der beste Abschluss, ansonsten hatte Säteris Ersatz Joren van Pottelberghe alles im Griff. Er wehrte 29 Schüsse ab für seinen Shutout, wirklich gefährlich wurde es aber nur sehr selten.
Fast alle erwarteten eine enge Serie zwischen dem Qualifikationszweiten Biel, der seine Playoff-Tauglichkeit bisher noch nie unter Beweis stellen konnte, und den ZSC Lions. Bisher sind die Seeländer aber deutlich schneller, entschlossener, effizienter – sprich in jeder Beziehung eine Klasse besser.
Die erneute Krebsdiagnose bei Coach Antti Törmänen scheint die Mannschaft noch enger zusammengeschweisst zu haben. Am Samstag fehlte er in Zürich, an der Bande stand sein Assistent Oliver David. An der guten Organisation der Bieler und am Resultat änderte das nichts.
Lange Torflaute
Mit dem Toreschiessen taten sich die Zürcher schon in der 4:1 gewonnenen Viertelfinalserie gegen Davos schwer. Nun warten sie bereits seit 132 Minuten und dem 1:0 im fünften Spiel gegen den HCD auf einen Treffer. Es fehlen die Konsequenz und auch etwas die Emotionen, selbst in der mit 12’000 Zuschauern ausverkauften neuen Halle in Altstetten.
Hoffnung macht dem Team des ratlos wirkenden Coaches Marc Crawford eigentlich nur noch ein Blick in die Geschichtsbücher. Letztmals verlor der ZSC im Final 2012 gegen den SC Bern zwei Playoff-Partien in Folge zu null – und wurde noch Meister. Auch gegen Biel lag man vor einem Jahr im Viertelfinal 0:2 im Rückstand und siegte noch 4:3.
Es ist nach den bisher gezeigten Leistungen eine schwache Hoffnung. Den nächsten Versuch auf den ersten Halbfinal-Treffer können die Lions bereits am Montag in Biel machen.
Telegramm:
ZSC Lions – Biel 0:4 (0:2, 0:1, 0:1)
12’000 Zuschauer (ausverkauft). – SR Lemelin (USA)/Mollard, Fuchs/Stalder. – Tore: 3. Sallinen (Jakowenko) 0:1. 11. Kessler (Jakowenko/Powerplaytor) 0:2. 25. Künzle (Cunti) 0:3. 59. Rajala (Powerplaytor) 0:4 (ins leere Tor). – Strafen: je 4mal 2 Minuten. – PostFinance-Topskorer: Azevedo; Rajala.
ZSC Lions: Hrubec; Geering, Lehtonen; Weber, Marti; Kukan, Phil Baltisberger; Guebey, Trutmann; Chris Baltisberger, Lammikko, Texier; Bodenmann, Wallmark, Andrighetto; Azevedo, Sigrist, Truog; Riedi, Schäppi, Baechler.
Biel: van Pottelberghe; Rathgeb, Lööv; Jakowenko, Grossmann; Schneeberger, Forster; Delémont; Hofer, Haas, Olofsson; Kessler, Sallinen, Rajala; Künzle, Cunti, Hischier; Stampfli, Sheahan, Schläpfer; Bärtschi.
Bemerkungen: ZSC Lions ohne Bachofner, Hollenstein und Leone (alle verletzt), Biel ohne Brunner, Froidevaux (beide verletzt), Tanner (krank) und Säteri (überzähliger Ausländer). ZSC Lions von 56:12 bis 58:10 ohne Torhüter.