Neue Personalien im Staff des Nationalteams
Im Schweizer Nationalteam setzt man mit Beginn der EM-Kampagne auf ein neues Athletik-Konzept. Eduardo Parra Garcia erklärt als Hauptverantwortlicher seine Ideen.
Im Schweizer Nationalteam setzt man mit Beginn der EM-Kampagne auf ein neues Athletik-Konzept. Eduardo Parra Garcia erklärt als Hauptverantwortlicher seine Ideen.
«Weiterlaufen, weiterlaufen!» Bei der Aufwärmübung muss Eduardo Parra Garcia einigen Spielern erklären, die Posten stets zu wechseln, damit es nicht zu einem Stau kommt. Mit lauter und klarer Stimme treibt der 43-jährige Spanier die Schweizer in englischer Sprache an. Die neuen Abläufe haben noch nicht alle Spieler intus.
Diese Aufgabe hatte zuletzt Oliver Riedwyl inne. Über achteinhalb Jahre arbeitete der Athletiktrainer in einem Teilmandat für das Nationalteam. Nach der WM strebte man jedoch eine Neuorientierung in diesem Bereich an. Neben Garcia, der Vollzeit angestellt ist, wurde ein ganzes Team engagiert, das für eine optimale Leistungsfähigkeit der Spieler sorgen soll. Luis Estevez Rodriguez ist Garcias Assistent, Antonio Molina Lopez und Heliodoro Moya sind Ernährungsberater, Francesco Baraldo Sano ist Koch.
Verspätete Forcierung
«Eigentlich sind wir mit dieser personellen Aufstockung spät dran», sagte Pierluigi Tami, Direktor des Nationalteams. Andere Mannschaften beschäftigen schon lange entsprechende Fachkräfte. Doch mit dem Trainerwechsel von Vladimir Petkovic zu Murat Yakin hätten zunächst andere Punkte Priorität genossen. Jetzt aber setzt auch das Schweizer Nationalteam vertieft auf die neusten Erkenntnisse aus den Sport- und Ernährungswissenschaften.
Mit Garcia hat das Nationalteam einen weitgereisten Mann engagiert. Der Galicier begann seine Tätigkeit bei Celta Vigo, dem Klub seiner Heimatstadt. Es folgten Engagements bei grossen Teams wie Liverpool, Inter Mailand oder Real Madrid, aber auch bei kleineren wie Anschi Machatschkala, West Ham, Lille und zuletzt Nice. «Dabei hatte ich verschiedene Aufgaben im Bereich der Athletik inne», sagte Garcia. «Ich konnte mich mit vielen Trainern austauschen, habe von jedem etwas Neues gelernt und wichtige Erfahrungen gesammelt. Diese möchte ich nun mit den Spielern der Schweizer Nationalmannschaft teilen.»
Kontakte zu den Klubs
Seine Philosophie erklärte Garcia wie folgt: «Es ist wichtig, individuell auf die Spieler einzugehen. Es gibt kein allgemeingültiges Rezept. Jeder Spieler hat andere Veranlagungen, andere Anfälligkeiten. Diese gilt es nun herauszufinden, um die Übungen für jeden Einzelnen optimieren zu können.» Um stets über die neusten Entwicklungen der Nationalspieler informiert zu sein, wird Garcia auch ausserhalb der Nationalmannschaftstermine mit den Spielern respektive ihren Klubs im Austausch bleiben.
Da Garcia in dieser Woche erst angefangen hat, können sich die Spieler erst begrenzt zum angepassten Konzept äussern. Verteidiger Ricardo Rodriguez meinte mit einem Augenzwinkern, er begrüsse es in erster Linie, sich mit dem Trainer auf Spanisch unterhalten zu können. «Aber klar: Neue Ideen und neue Impulse sind immer spannend.»