Bayern-Bosse bestätigen Trainer-Wechsel
Nun ist es offiziell: Bayern München entlässt Trainer Julian Nagelsmann und verpflichtet Thomas Tuchel mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2025 als Nachfolger.
Nun ist es offiziell: Bayern München entlässt Trainer Julian Nagelsmann und verpflichtet Thomas Tuchel mit einem Vertrag bis zum 30. Juni 2025 als Nachfolger.
Durchgesickert war die Rochade schon am späten Donnerstagabend. Auf entsprechende Medienberichte gab es von den Chefs an der Säbener Strasse vorerst jedoch keine Reaktion. Sie liessen sich, aus welchem Grund auch immer, Zeit, ihren Entscheid zu offizialisieren. Den Wechsel auf dem Cheftrainer-Posten verkündeten sie am Freitag um 17.45 Uhr.
Nagelsmann war im vorletzten Sommer für eine Rekordablöse im zweistelligen Millionenbereich von Liga-Konkurrent Leipzig zu den Bayern gestossen und führte die Mannschaft zum Meistertitel. Auf internationalem Parkett blieb der Erfolg allerdings aus. Die Münchner scheiterten in den Viertelfinals der Champions League am spanischen Aussenseiter Villarreal.
Die Schwächen in der Bundesliga
In dieser Saison gab es an den Auftritten im wichtigsten Wettbewerb des Europacups bisher wenig bis nichts auszusetzen. Bayern gewann alle seine acht Spiele. Schwächen offenbarte die Mannschaft zuletzt dagegen in der Bundesliga. Sie verspielte in diesem Jahr einen Vorsprung von neun Punkten auf Borussia Dortmund und liegt vor dem nach den Länderspiel-Terminen anstehenden Direktduell nunmehr einen Punkt hinter dem Erzrivalen.
Die sich wiederholenden Nachlässigkeiten wurden auch dem Trainer angelastet. Nach der 1:2-Niederlage im letzten Meisterschaftsspiel gegen Bayer Leverkusen hatte Sportvorstand Hasan Salihamidzic seinen Unmut öffentlich kundgetan. «Das ist nicht das, was Bayern bedeutet.» Er zählte eine ganze Palette an Mängeln auf und stellte sogar die Mentalitäts-Frage. Nagelsmanns Vertrag hätte noch bis Sommer 2026 Gültigkeit gehabt.
Der Zeitpunkt des Trainerwechsels überrascht, begründet sich aber offenbar in der gegenwärtigen Gesamtkonstellation. Einerseits sehen die Verantwortlichen unter der Führung von Nagelsmann die Saisonziele in Gefahr geraten. Der Titelgewinn ist für die Bayern in allen drei Wettbewerben – Bundesliga, deutschem Cup und Champions League – noch möglich.
Andererseits liegt der Zeitpunkt auch in der gegenwärtigen Verfügbarkeit von Tuchel begründet. Der 49-Jährige ist als vereinsloser Coach nicht nur in heimischen Gefilden, sondern auch im Ausland begehrt. Er soll den Tottenham Hotspur und Real Madrid abgesagt haben, um bei den Münchnern der neue Trainer zu werden. Er wird am Montag erstmals das Training bei den Bayern leiten.
Der gescheiterte erste Anlauf
Für Tuchel, der im vergangenen September beim FC Chelsea entlassen wurde, ist es die dritte Trainerstation in der Bundesliga. Zuvor war er schon bei Mainz und Borussia Dortmund tätig gewesen. Vor seinem Engagement in der Premier League stand er als Coach bei Paris Saint-Germain in der Verantwortung.
Bei den Bayern war Tuchel schon einmal vor fünf Jahren Kandidat für den Trainer-Job gewesen. Uli Hoeness als damaliger Präsident vermochte sich aber nicht für eine Zusammenarbeit zu entscheiden. Zu lange hatte er gehofft, Jupp Heynckes zum Weitermachen bewegen zu können. Auf Heynckes’ Rückzug folgte die Verpflichtung von Niko Kovac, dessen Ära ebenfalls vorzeitig endete. Die Trennung erfolgte im zweiten Jahr – wie nun jene von Nagelsmann.