Fribourg beweist – Statistik schiesst keine Tore
Grosse Enttäuschung für Fribourg-Gottéron: Nach dem 0:2 gegen Lugano beginnen für den letztjährigen Halbfinalisten die Ferien. Die Offensive bleibt zahnlos.
Grosse Enttäuschung für Fribourg-Gottéron: Nach dem 0:2 gegen Lugano beginnen für den letztjährigen Halbfinalisten die Ferien. Die Offensive bleibt zahnlos.
Fribourg-Gottéron ist der grosse Liebling der Statistiker. Kaufen lässt sich davon aber nichts – und deshalb sind die Freiburger eine der grossen Enttäuschungen dieser Saison. Nach einem 1:2 zuhause am Dienstag und einem 0:2 am Donnerstag in Lugano waren bereits die Playoff-Achtelfinals Endstation.
Die Analyse war sowohl bei Coach Christian Dubé als auch beim PostFinance-Topskorer David Desharnais, der seine letzte Partie als Profi bestritt, schnell gemacht: «Mit nur einem Tor in zwei Spielen kannst du nicht gewinnen.»
Dabei hatte in der Qualifikation kaum ein anderes Team bessere so genannte «Advanced Stats». Keine andere Mannschaft kreierte mehr gefährliche Torchancen. Aber eben, am Ende fehlte die Effizienz eklatant. Nicht nur in den einzelnen Spielen, auch in der gesamten Saison.
Viertelfinal fahrlässig verspielt
Eigentlich hatte Fribourg-Gottéron das Viertelfinal-Ticket mit zwischenzeitlich neun Punkten Vorsprung auf den 7. Platz praktisch schon auf sicher. Im Februar gingen aber sechs von acht Partien verloren, die Reserve schmolz wie in der Frühlingssonne. So mussten die Drachen doch noch in die Pre-Playoffs, wo sie mit Lugano auf einen Gegner trafen, der nur dank der Niederlage Lausannes seine Saison verlängern konnte.
Die Tessiner waren denn auch deutlich besser bereit als die Freiburger. Konnte Gottéron im Heimspiel noch mit einem gewissen Recht auf Abschlusspech und einen grossartigen Lugano-Goalie Mikko Koskinen verweisen, enttäuschte es in der zweiten Partie 40 Minuten auf der ganzen Linie. Das Aufbäumen im letzten Drittel kam zu spät und blieb ohne Erfolg.
Problematische Doppelrolle
«So lange es funktioniert», meinte Christian Dubé jeweils zu seiner kaum noch zeitgemässen Doppelrolle als Cheftrainer und Sportchef. Nach dieser enttäuschenden Saison muss man nüchtern feststellen: So gut funktioniert es nicht. Gerade in einer Krisensituation mit vielen Niederlagen kann sich die Machtfülle negativ auswirken, weil im Verein kein Korrektiv da ist, das Dubé auch mal unangenehme Fragen stellt.
Davon stellen sich für die Zukunft einige. Mit Desharnais wird eine wichtige Integrationsfigur fehlen. Dafür kehrt Chris DiDomenico zurück, der in seinen vorherigen zwei Jahren unter Dubé so erfolgreich wie noch nie auf Schweizer Eis war. Er ist aber auch bereits 34-jährig, weitere Leistungsträger wie Goalie Reto Berra, die Verteidiger Raphael Diaz und Ryan Gunderson oder Captain Julien Sprunger noch älter.
Mit Gunderson, DiDomenico, Jacob de la Rose, Marcus Sörensen und Andreas Borgman sind auch fünf der sechs Ausländerplätze schon vergeben. Eine Blutauffrischung täte aber dringend not. Viel Spielraum gibt es angesichts vieler weiter laufender Verträge nicht. Ob Dubé da der richtige Mann für die Kaderplanung und das tägliche Coaching ist?
«Wenn wir diese Pre-Playoffs überstehen, dann werden wir für jeden Gegner gefährlich sein», hatte Sprunger angekündigt. Doch vielleicht ist die Mannschaft gar nicht so gut, wie sie denkt. Manchmal lügen auch die Statistiken.